Reisetagebuch der SY "Maimiti" 2022
GB Ralf Krischker




Dienstag, 06.09.2022
Schleuse Spandau - Oberwasser/D

0900 Uhr. Kurz nach neu Uhr höre ich den Funkverkehr der Schleuse Spandau mit und so weiß ich, wir sind gleich dran, weil ein Berufsschiff nach oben will. Da aber im Oberwasser Schon 5 Sportboote liegen und der Trog oben ist, will der Schleusenmeister die Sportboote gleich mit runter nehmen. Prima.

Ja, und dann sind wir auch ganz schnell wieder im heimatlichen Hafen des WSV 22. Einschließlich der Kanalkilometer waren es rund 1200 sm. Festmachen tun wir noch mit unseren Leinen, die wir in den Häfen benutzt haben, dann werden die normalen Leinen mit Ruckfendern aus dem Schrank geholt und montiert. Der Vortag steckt uns noch tief in den Knochen und es sind noch diverse Telefonate zu führen. Wir bleiben noch den Tag an Bord. Morgen solls ins heimatliche Chaos gehen. Wir sind wieder in Berlin, oder war das doch Mordor? Die Unterschiede sind im Moment schwer herauszukristallisieren...

Nun dann, liebe Leser, mit den Fotos bin ich noch ein wenig im Hintertreffen. Ich hoffe es sei mir den Umständen entsprechend verziehen. Ich hoffe, bis zum nächsten Jahr. Davor liegt noch viel Arbeit, viel Unwägbarkeit, eventuell ein Umzug, mit allen Konsequenzen. Drückt uns die Daumen

Die Maimiti Crew

Montag, 05.09.2022
Schleuse Hohensaaten West- Oberwasser/D

0600 Uhr. Die Bordfee macht sich mit dem Kaffeepot auf ihre morgendliche Runde und hält noch ein Schwätzchen mit dem Skipper des hinter uns liegenden Bootes aus dem YC Gothia. Da meldet sich mein Smartphone... Schei... Wir haben es nicht geschafft. Schwiegervater ist vor 30 Minuten verstorben. Wir hatten uns so beeilt, noch rechtzeitig zu Hause anzukommen und nun das. Der Rest des Tages wird dann auch kein Highlight: Vor dem Schiffshebewerk Niederfinow dürfen wir 1 1/2 Stunden warten, vor der Schleuse Lehnitz das Gleiche, obwohl der Trog im Oberwasser ist, die Tore geöffnet sind un im AIS weit und breit kein Flussschiffer zu sehen ist.

Schließlich erreichen wir die Marina Havelbaude und unsere Pechsträne setzt sich fort: Wir kommen nicht einmal annäherungsweise an die Hafeneinfahrt, wollen eigentlich außen anlegen, kommen aber auch dort nicht hin. Wir setzen sofort auf, kommen nur mit voll Zurück wieder frei, nachdem uns die Schraube freigespült hat. Das Abendessen und die Entspannung nach diesem Tag war zum Greifen nah. Egal.

Wir geben Stoff und planen zunächst im Niederneuendorfer See zu Ankern. Aber unsere Ankerlaterne ist durch jahrelangen Nichtgebrauch so verharzt, dass der Docht sich nicht mehr hochstellen läßt. Also: Weiter. Schließlich fällt die Entscheidung: Wir fahren bis zur Schleuse Spandau. Bleiben dort über Nacht und hoffen auf die erste Schleusung am Morgen.

Das klappt. Mit dem letzten Tageslicht machen wir am Sportbootanleger der Schleuse fest. Glücklicherweise erhellen zwei Neonleuchten unser Schiff, so dass wir die defekte Ankerlaterne nicht benötigen. Wir sind fertig! Der Tag hatte es in sich....

Sonntag, 04.09.2022
Stettin/PL

Schöner Morgen, aber mit 12 Grad recht frisch. Wir werfen nach dem Aufstehen noch kurz den Heizlüfter an, dann wird noch einmal die Bordtoilette geleert und um 0730 legen wir ab. Angeblich soll die Durchfahrt durch die gesperrte Oderbrücke wieder freigegeben worden sein. So sagt der Hafenmeister und der sollte es wissen. Als wir allerdings dort ankommen sind nach wie vor alle Signale auf Sperrung geschaltet. Nun, es is Sonntagfrüh, niemand arbeitet an der Brücke, und so fahren wir mit langsamer Fahrt einfach durch.

Trotz der Umweltkatastrophe in der Oder sehen wir keine toten Fische. Es muss auch noch genug geben, denn die, die von ihnen leben, sind moch da: Kormorane, Seeadler, Fischadler, usw. Gäbs nix zu fressen für sie, wären sie wohl auch weg.

Die Oderlandschaft ist immer wieder wunderschön. Hoffentlich begreifen alle endlich mal, dass das erhalten werden muss und nicht wirtschaftlichen oder sonstigen Interessen geopfert werden darf!

Schließlich erreichen wir die Schleuse Hohensaaten West und können nach kurzer Wartezeit passieren. Wir gehen gleich hinter der Schleuse für die Nacht an der Sportwarteplatz. Für heute haben wir genug. Morgen gehts in aller Frühe weiter. Noch mal etwa die gleiche Distanz, wenn alle Schleusen mitmachen.

Samstag, 03.09.2022
Stettin/PL

Es ist ein schöner Morgen. Wir beginnen gleich damit, die Masten zum Legen fertig zu machen, aber das dauert seine Zeit. Kabel müssen getrennt werden, Fallen am Mast befestigt, Bäume abgebaut und Wanten und Stage angelöst werden, damit es am Mastenkran schneller geht. Vorher muss natürlich das Gestell montiert werden, auf dem die Masten dann liegen sollen. Wir hatten es in diesem Jahr erstmalig dem Hafenmeister anvertraut und in Stettin eingelagert. Hat alles geklappt. Nachteil: man muss definitiv wieder in diesen Hafen zurück.

Schließlich sind wir so weit, und verlegen zum Mastenkran. Das durch einen neu hinzugekommen Steg nun sehr enge Hafenbecken bereitet mir ziemliche Probleme, aber zum Glück ist wenig Wind und wie immer mit Vor/Zurück bekomme ich Maimiti gedreht.

Das Mastenlegen geht recht flott und der Hafenmeister erlaubt uns auch über Nacht am Kran zu bleiben, da niemand heute mehr dran ist. Nachdem alles soweit verzurrt ist, so dass nix mehr passieren kann, gehen wir im Clubrestaurant essen. Kochen ist nicht mehr. Wir sind fix jnd fertig. Nach dem Essen wird noch kurz Diesel nachgefüllt, sowie 1/4 L Motoröl.. Dann fällt der Skipper um. Schluss für heute.

Freitag, 02.09.2022
Swinemünde/PL

Die Bordfee hat die Nacht für Überlegungen genutzt, der Skipper ebenfalls. Die Bordfee könnte ln Berlin nichts tun und nichts ändern und so bleibt sie an Bord. Der Skipper ist erleichtert.

Der Wetterbericht spricht für heute für die Boddengewässer von 3 Bft. Aus östlichen Richtungen, SE drehend und zunehmend. Das heißt für uns, früh auslaufen, um so schnell wie möglich das Haff zu überqueren, bevor wir den Wind auf die Nase bekommen.

Der Morgen ist sehr kalt. 9 Grad, das hatten wir lange nicht. Dazu leichte Nebelschwaden überm Wasser. Ein echter Herbstmorgen. Wir legen ab und bekommen bei der Fähre gleich den ersten Vorgeschmack auf die Freuden, wieder im Binnenbereich zu sein. Beide große Fähren, Eine von rechts, Eine von links, rauschen los, als wir deren Fahrwasser gerade passieren wollen. Da gibts kein Signal. Gar nix. Wir müssen eine volle Wende machen und abwarten, bis die beiden jeweils ihre Seite erreicht haben.

Auf den Haff ist nicht viel Wind aber bereits aus SE. Da wir insgsamt 37 sm vor uns haben und unsere Zeit drängt, lassen wir die Maschine weiterlaufen.

In Stettin im Segelclub finden wir sofort einen Platz zum längsseits Festmachen, direkt gegenüber des Mastenkranes. Dann gehen wir erst einmal essen. Das Frühstück fiel heute aus, wir haben Hunger und sind müde, also wird auch nicht gekocht. Nach dem Essen raffen wir uns dann doch noch auf, und ziehen die Segel heraus und legen sie auf dem breiten Steg zusammen. Dann gehts morgen etwas schneller, denn es gibt noch genug zu tun. Müde wie nix fallen wir in die Kojen.

Donnerstag, 01.09.2022
Sassnitz/D

Laut DWD sind für die Boddengewässer heute östliche Winde um 3 Bft. und 0,5 m Welle angesagt. Nun ja, glauben wir es mal, aber am Dienstag klappte die Vorhersage ja auch nicht. Schaut man sich die Daten von YR.NO an, so sieht das ganz anders aus. Da ist es nämlich zunehmend und ab Mittag bis 5 Bft. möglich.

Wir legen ab. Zunächst scheint der DWD Recht zu haben. Der Wind kommt aus NE und wir setzen Groß und Genua. Den Besan lasse ich noch. Will erst mal sehen, wie sich die Lage entwickelt. Und dss ist gut so, denn schon bald nimmt der Seegang flott zu und auch der Wind. YR.NO hatte mal wieder Recht.

Mit teilweise 6,2 kn rauschen wir, mit teils gewaltiger Bugwelle, unserem Ziel entgegen. Wir haben NE bis E mit 4 bis zu 5 und der Seegang dürfte im Mittel bei einem Meter liegen, einzelne Wellen deutlich darüber. Es ist eine ziemliche Bolzerei und wir sind froh, nicht noch den Besan gesetzt zu haben.

Der Wind dreht zusehens auf E und wir laufen gute Höhe. Swinemünde kommt schnell näher. Die Segel bergen wir erst, als wir im Hafenbereich hinter dem Wellenbrecher sind. Dort gibts keine Schaukelei mehr, denn für das Groß muss ich nach vorn aufs Deck.

Wir laufen in die Marina ein und machen fest. Dann der Schock. Kaum haben wir wieder ein Mobilnetz schlägt die SMS, dass eine dringende Familienangelegenheit ansteht, ein. Die Bordfee will sofort nach Hause fahren, der Skipper soll an Bord bleiben. Irgendjemand wird dann von ihr als Hilfe geschickt. Der Tag endet sorgenvoll und mit langen Diskussionen.

Mittwoch, 31.08.2022
Sassnitz/D

Der Wellenritt von gestern steckt uns noch in allen Gräten. Der Wetterbericht sagt für morgen etwas weniger Wind und Welle an, das Wetter ist schön, also bleiben wir in Sassnitz. Zumal wir festgestellt haben, dass irgend etwas die nagelneue 120 AH Batterie in kürzestet Zeit leersaugt. Nach ca 5 Stunden geht die Spannung auf um die 12 V runter. Also den Tag nutzen und auf die Suche machen. Zwei Fehler entdecke ich, den Übeltäter kann ich jedoch nicht entdecken. Das wird wohl eine größere Aktion und die will ich im heimischen Hafen machen. Wir werden uns damit behelfen, bei einer bestimmten Voltzahl die Maschine zu starten.

Der Rest des Tages verläuft ruhig.

Dienstag, 2930.08.2022
Klintholm Havn/DK

Heute soll es nach DWD max. 4 Bft aus NW und 0,5 m Welle geben. Klingt gut, für die 46 sm bis Lohme. Wir laufen aus. Viel Wind ist nicht aber wir setzen trotzdem das Groß. Es dauert nicht lange, da ist der Wind da und wir setzen die Genua. Zunächst machen wir nu ca. 4,5 kn, aber der Seegang aus NE nimmt schnell zu und dann auch der Wind. Es wird immer ruppiger, die Wellen immer höher. Schließlich haben eit 4 bis 5 Bft. Tendenz zur 5 und recht große Wellen. Es ist ein ziemlicher Ritt. Wieder einmal lag die Prognose der Norweger von YR.NO richtig im Gegensatz zum DWD. Als wir schließlich in die Nähe von Kap Arkona kommen nimmt der Wind etwas ab und die Welle wird ein wenig kleiner.

Nach Passieren von Arkona nehmen wir Kurs auf Lohme, entscheiden uns dann aber doch, noch ein paar Meilen ans Bein zu binden, und Sassnitz anzulaufen. Bei diesem Seegang und der vorherschenden Windrichrung ist die Einfahrt in den Hafen Lohme einfach zu gefährlich! Wir ändern den Kurs und laufen schließlich nach 53 sehr holperigen Seemeilen in Sassnitz ein.

Nach dem Festmachen erleben wir dann noch eine lustige Begebenheit: Ich komme gerade vom Hafenmeister vom Bezahlen zurück. Die Bordfee spricht mit unseren Stegnachbarn. Ich geselle mich dazu. Plötzlich knallt es und die Elektrosäule Stb von unserem Liegeplatz ist sang und klanglos umgefallen! Der benachrichtigte Hafenmeister vermutet, dass jemand dagegen gefahren ist und sich daraufhin verkrümelt hat. Sachen gibts....

Montag, 29.08.2022
Klintholm Havn/DK

Allgemeime Abreise! Der Hafen leert sich rasant. Wir checken nochmals alle Wetterberichte und kommen zu dem Schluss, dass Diensrag, also morgen, der beste Tag ist. Im Laufe des Tages kommen uns dann aber Zweifel, ob diese Entscheidung richtig war. Aber egal, entschieden ist entschieden. Morgen früh legen wir ab! Nachts konsultieren wir nochmals die verschiedenen Prognosen. Der Schlaf ist unruhig. Zu verschieden sind die Angaben. Lediglich was die Windrichtung betrifft sind sich alle einig.

Sonntag, 28.08.2022
Klintholm Havn/DK

Immer noch Ostwind. Immer nochbist von Schauer und Gewitterböen die Rede. Wir peilen die Lage: es sieht nach Montag oder Dienstag aus, dass wir eine ruhigere Lage und bessere Windrichtung bekommen.

Im laufe des Tages wird das Wetter zusehens besser und wir können sogar noch einmal einen längeren Strandauffenthalt wagen. Es dürfte der letzte in diesem Jahr sein, auch ist Klintholm Havn wohl der letzte wirklich schöne Hafen in diesem Jahr.

Samstag, 27.08.2022
Klintholm Havn/DK

Wir wollten eigentlich heute los nach Lohme und hatten deshalb die ganze Nacht die Wetterbrrichte gecheckt. Die Gewitter kamen dann über die Ostsee zu uns. Es blitzt und rumpelt, aber ein schweres Gewitter bleibt uns erspart. Morgens ist der Wind schwach, aber es herrscht heftiger Daurrregen. Für Nachmittsg sind für Rügen und um Arkona wieder Gewitter angesagt. Die Wetterberichte widersprechrn sich zum Teil eklatant. Abweichungen bis zu 2 Bft! Es ist schon ein Unterschied, ob man mit 4 oder 6 rechnen muss!!!! Nach langer Diskussion entscheiden wir uns zu bleiben. Der Skipper hätte den ganzen Tag im strömenden Regen gesessen. Der Wind wäre ok, aber müssen wir uns das antun? Andererseits sieht die Prognose für die nächsten Tage nicht rosig aus für uns. Egal, entschieden ist entschieden. Wir wußten ja,dass wir für die 3 schönen Tage noch die Rechnung bekommen würden.

Wir machen es uns gemütlich und lauschen dem Regen.....

Freitag, 26.08.2022
Klintholm Havn/DK

Eigentlich sieht der Tag anfangs nach gar nix aus. Wir überlegen, Richtung Lohme abzulegen, doch die Wetterwarnung des DWD hält uns davon ab. Arkona soll an Nachmittag starke Gewitter erwarten. Das wäre genau unsere Ankunzftzeit.

Wir wandern zum Ökogut, etwa 1 km nördlich vom Hafen, bei dem man auch Schafsfelle kaufen kann (haben wir 2019 schon mal getan) und werden aus diesmal wieder fündig, obwohl er in diesem Jahr nur Weiße hat. Unsere DKR reichen nicht, also verabreden wir uns in 30 min am Hafen.

Wir laufen zurück, ich hole Bares, und pünktlich wie die Maurer stehen wir uns beide am Hafen gegenüber und tauschen Felle gegen Bargeld. Der Skipper besucht noch mal die "Pier to Heaven" und telefoniert mit der Dozentin der Gilde, Trixi. Sie bestätigt die Wetterwarnungen und dsmit ist der Drops gelutscht. Wir bleiben definitiv.

Donnerstag, 25.08.2022
Klintholm Havn/DK

Was für ein Tag. Eigentlich fing er nicht so toll an, dann wurde daraus ein wunderbarer Strandtag. Die Bordfee war mehrmals im Wasser und ist begeistert. "Fast wie Anholt!" war ihr Kommentar. Nun, da hat sie wohl recht. Und leer ist es um diese Jahreszeit auch. Ein Tag zum Eier legen.

Aber für alle schönen Tage muss man bezahlen. Wer weiß, wie hoch dafür der Preis wird... Ich fürchte, hoch.

Mittwoch, 24.08.2022
Klintholm Havn/DK

Wir schenken uns einen Tag! Es ist Traumwetter, der Strand sauber und einladend und das Wasser warm. Die Bordfee ist begeistert und nachdem wir ausgiebig den Strand genossen haben, gehts an Bord, wo noch unter dem, in der Winsch montierten Sonnenschirm, relaxed wird.

Dienstag, 23.08.2022
Rödvig/DK

Wir laufen früh aus. Ich habe noch Bedenken, ob wir die Höhe Am Wind halten können, die die Prognose vorgibt, aber als wir aus dem Hafen sind läuft Maimiti unter Groß und Genua perfekt. 4,5 bis 5,3 kn sind ok. Es ist schönstes Segeln, bei rauschender Bugwelle.

Erst kurz vor dem Hafen nehmen wir die Segel runter. Kaum ist alles verzurrt, macht sich der Skipper wieder suf den Weg die Notwendigkeiten zu erledigen, wie z.B. Hafengebühr entrichten. Dabei fällt ihm auf, dass der Strand sehr sauber ist. Frei von alten Tangresten usw. Der Hinweis scheucht die Bordfee hoch und daraus wird dann noch ein Nachmittagsbad mit anschließendem Sonnenbad von dem sie begeistert ist!

Montag, 22.08.2022
Dragör/DK

Wie checken den Wetterbericht und die Stromprognosen. Der Strom soll schwach mit uns Richtung Süden setzen. Wir laufen aus und stellen bereits an der zweiten Ansteuerungstonne von Dragör fest, dass da wsentlich mehr Strom ist! Die Tonne hat eine Bugwelle, das Heckwasser sprudelt. Es sind, wie wir bem Abfallen auf Kurs feststellen, gute 2,5 kn! Der Öresund spuckt uns schließlich mit 8,5 kn über Grund aus. Gut, daß er mitläuft.

Wir erreichen Rödvig wie vorgesehen und finden gleich am Kai im Sportboothafen einen Platz. Nachts kommen noch Schiffe vor uns und hinter uns ein.

Sonntag, 21.08.2022
Dragör/DK

Wieder ein schöner Tag in Dragör. Wir mögen diesen Hafen und deshalb gönnen wir uns noch einen Tag. Im Restaurant des Segelvereins nehmen wir unsern Drink und genießen die Aussicht auf den Ausgang des Sundes.

Samstag, 20.08.2022
Kyrkbacken (Insel Venn)/S

Wir überlegen, doch nicht noch einen Tag auf der Insel Ven zu bleiben. Sollte das Wetter umschlagen, haben wir in Dragör bessere "Karten". Man kann etwas unternehmen, Einkaufen etc. Schließlich siegt wieder der Pragmatismus der Bordfee: "Lass uns mal auslaufen" Also laufen wir aus...

Die Welt sieht allerdings noch immer aus, wie unter einem Leichentuch. Es ist dunstig wie nix, es weht zunächst kein Wind, allerdings ändert sich das sukzessive. Der Wind nimmt beständig zu und zwar aus NW. Wir setzen Segel und kommen gut voran, zumal wir anfangs einen mitlaufenden Strom von 1/2 Knoten haben.

Je näher wir Kopenhagen kommen, desto stärker wird der mitlaufende Strom. Der Wind liegt inszwischen bei 3 bis 4 Bft. und kurz vor Dragör "jagen" wir mit 7,6 kn über Grund dem Ziel entgegen. Bei der Ansteuerung der Hafeneinfahrt müssen wir ordentlich vorhalten um den nun seitlichen Strom zu kompensieren.

Wir bekommen gleich nach der Hafeneinfahrt einen guten Platz am Kai und machen fest. Der Skipper tourt zum Hafenbüro und kann nicht an der Rögeri vorbeigehen: Geräucherte Krabben wandern in die Tüte. Hier schmecken sie einfach am besten. Wir haben sie schon in diversen Häfen probiert, aber die aus Dragör sind unschlagbar. Außerdem hat ein Käsestand eröffnet, und siehe da, es ist der gleiche Betreiber wie 2019 und er hat auch den wahnsinns tollen Käse, den wir damals so sehr zu schätzen lernten. Klar, dass auch davon was mit an Bord kommt.

Nun, das kleine Stück Käse war schnell aufgeputzt und als der Skipper schließlich die Dusche aufsucht, nun, da kommt er automatisch noch mal am Käsestand vorbei... Ja, und diesmal wird ein wesentlich größeres Stück eingesackt. Und schließlich beginnt sich auch Dragör zu füllen und wir bekommen noch einen Nachbarn. Päckchen... Nun gut, wir waren auch schon froh, längs gehen zu können. Und die Leute sind nett.

Freitag, 19.08.2022
Hornbaek/DK

Während der Skipper noch überlegt, ob es nicht günstiger wäre erst am Samstag nach Kyrkbacken auf Ven aufzubrechen, da nach der Vorhersage des Dänischen Wetterdienstes dann der Strom zwischen Helsingör und Helsingborg südgerichtet wäre, hat die Bordfee schon entschieden: "Lass uns mal ablagen" ...

Also gut, dann legen wir ab. Es weht kein Lüftchen. Und es ist so diesig, dass man es schon fast als Nebel bezeichnen könnte. Himmel und Meer sind am Horizont kaum voneinander zu unterscheiden. Dafür, oh Wunder, gibt es nicht den für Heute vorhergesagten Gegegnstrom und wir kommen gut voran. Und es gibt viele Schweinswale zu sehen. Eigentlich in diesem strömungsreichen Gewässer fast immer. Das Wasser muss nur ruhig sein. Wird es kabbelig, sind die kleinen Rückenflossen zwischen den Wellen nicht zu sehen. Die Bordfee fotogriert jedenfals wie wild.

Erst als wir ca. 4 sm vor der Insel Ven stehen, taucht diese langsam aus dem Dunst auf. Es ist, als hätte jemand ein Laken über die Welt gezogen. Unheimlich still und bedrückend. Dafür begrüßt uns wieder die Kegelrobbe auf dem kleinen Felsen vor dem Strand von Kyrkbacken. Wieder ein Fotomotiv für die Bordfee.

Nach dem Einlaufen stellen wir fest: Die Saison ist definitiv vorbei. Es gibt jede Menge freie Liegeplätze. Wir nehmen einen gut geschützen Platz an Heckdalben. Soweit, so schön. Der vorhergesagte Regen, als auch das Gewitter bleiben uns jedenfalls erst einmal erspart und werden vom Wetterdienst Stunde um Stunde nach hinten verschoben.

Die Bordfee möchte gerne schwimmen gehen, also machen wir uns auf zur Badeleiter, da der hiesige Strand nicht unbedingt sehr gemütlich ist durch die vielen vertrockneten Algen. Und was müssen wir sehen? Ein Schilde mit der Aufschrift: "Die Wasserqualität des Badebereichs wird als schlecht eingestuft. Vom Baden wird bis auf Weiteres abgeraten". Und das mitten im Kattegat auf der kleinen Insel Ven... Die Bordfee verzichtet natürlich und wir gehen lieber ein Eis essen, bevor dann doch noch etwas Regen fällt. Aber die drückende Schwüle bleibt.

Donnerstag, 18.08.2022
Hornbaek/DK

Die Nacht war ruhig, wie lange nicht. Es herrscht fast Flaute. Der Morgen ist schön und entschädigt für den selbstgemachten Ärger vom Vortag. Wir beschließen diesen Tag hier zu verbringen und zunächst den Ort zu erkunden. Das tun wir denn auch, allerdings nicht allzu lange. Schließlich landen wir mal wieder in einem Fischladen, den wir mit Dorsch, Makrele und warmgeräuchertem Lachs verlassen.

Als alles an Bord gebracht ist, gehen wir an den Strand. Er ist eigentlich ganz schön und wird auch gepflegt. Täglich fährt ein Reinigungsfahrzeug drüber und beseitigt, was unliebsame Zeitgenossen zurückgelassen haben. Die Bordfee steigt mutig in die Fluten und ist mal wieder seelig. Leider steht der schöne Strand im Gegensatz zum Hafen selbst. Es stinkt faulig, schwarze faulige Fetzen kommen vom Grund hoch und es ist fast wie im Hafen von Lohme, der ja bekannt dafür ist. Vielleicht liegt es ja auch am Wetter. Kein Lüftchen regt sich, es ist schwülwarm und drückend, aber Regen nicht in Sicht.

Mittwoch, 17.08.2022
Anholt Havn/DK

Alarmstart! Eigentlich wollten wir noch einen Tag auf Anholt bleiben, aber die Bedingungen sind günstig. Morgen würde es nach der Prognose auch gut gehen, aber der Skipper ist unsicher und es wird entschieden, abzulegen. Ade Ihr Fischer bis zum nächsten Jahr.

Wir setzen noch im Hafen das Groß und ziehen kurz nach passieren der Hafenausfahrt die Genua. Den Besan lassen wir zunächst noch unten. Erst mal sehen, wie es ausschaut, wenn wir auf unserem eigentlichen Kurs sind. Nun, es zeigt sich recht bald, dass es richtig war, den Besan nicht zu setzen. Er hätte uns nicht geholfen.

Der Wind wird immer weniger und schläft schließlich komplett ein. Wir bergen die Segel und die eiserne Lady Bukh muß wieder ran. Das macht sie auch ganz gut. Unterstützt wird sie dabei von einem mitlaufenden Strom von knapp einem halben Knoten.

Als wir uns unserem Zielhafen Hornbaek nähern, sehen wir hier und da Schweinswale. DieBordfee ist wieder entzückt. Weniger entzückend ist mein Anlegemanöver... Die Bojen sind recht eng ausgelegt, dafür aber für Schiffe, die Maimitis Länge bei weitem übersteigen. Außerdem ist der freie Platz sehr groß, also ohne die Führung seitlicher Schiffe. Beim ersten Anlauf verfehlen wir die Tonne, beim Zweiten wirds nicht besser und im Dritten wird dann schließlich was aber nur mit Hilfe helfender Hände vom Nachbarschiff an Steuerbord. Der Skipper ist sauer, und zwar auf sich selbst.

Dienstag, 16.08.2022
Anholt Havn/DK

Leider geht es mit dem Wetter nicht endlos so weiter. Das Wetter ist nicht unbedingt das Highlight und so nutzen wir den Tag und waschen alles, was sich inzwischen angesammelt hat. Die Waschmaschine ist gut, der Trockner noch besser und wir bekommen alles Schranktrocken zurück. Spätestens am Donnerstag soll es weiter gehen. Für morgen ist eigentlich wieder Strandwetter angesagt.

Montag, 15.08.2022
Anholt Havn/DK

Another day in Paradise, um es mit Phil Collins auszudrücken. Wir verbringen viel Zeit am Strand und danach in der Hängematte an Bord. Dann gibts Steinbutt. So kann es weitergehen.

Sonntag, 14.08.2022
Anholt Havn/DK

Was für ein Tag. Sonne satt und der Skipper geht gleich zum Fischer und hat riesen Glück: nicht nur die üblichen 2 Kilo Jomfruhummer wechseln den Besitzer, ich kann auch noch einen 3 kg Steinbutt ergattern. Das wird ein Fest. Zunächst mnuss der Fisch aber erst einmal filettiert werden. Ich bemühe das Internet, denn der letzte Steinbutt, den ich filettieren durfte liegt schon ein paar Jahre zurück. Aber es klappt ausgezeichnet und so wandert unser Fang erst mal in die Kühlbox. Wir dagegen machen es uns am Strand gemütlich. Ein Tag zum Eierlegen.

Nachdem Sonnenbad gibts dann Jomfrun satt mit Knoblauchmajonaise und dann noch ein bisschen Relaxen in der Hängematte auf dem Vorschiff...

Samststag, 13.08.2022
Österby (Läsö)/DK

Wir laufen mit dem ersten Büchsenlicht aus und nutzen noch die Tankstelle. Sie liegt praktischerweise direkt an der Ausfahrt. Also warum nicht noch mal alles bis zum Eichstrich füllen. Dann gehts raus. Zunächst müssen wir noch die Flachs vor Läsö umschiffen bevor wir endlich auf Süd-Kurs gehen können. Die Fahrt verläuft ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Der Wind ist mehr als schwach und kommt genau von Süd. So leids uns tut, aber da muss das Bukhsegel ran, und das tut seine Arbeit wie ein Uhrwerk.

Als wir in den Hafen von Anholt einlaufen kommt uns schon der Hafenmeister mit seinem Dinghy entgegen. Auf unseren Hinweis, dass wir schlecht rückwärts manövreieren können meint er nur (in einwandfreiem Deutsch), das wäre kein Problem. Wir sollten ihm nur folgen. Das tun wir und siehe da, Anholt ist schon wesentlich leerer geworden als an den Vortagen. Man kann zuschauen, wie sich die Insel, bzw. der Hafen leert. Toll. So hatten wir es uns gedacht!

Die Bordfee ist absolut happy. Das Wetter ist schön und wir sind wieder auf "Ihrer" Insel. So beschließen wir den Tag, nicht ohne dass ich noch den Auftrag bekomme, gleich in der Frühe, wenn der Fischer einläuft, Jomfruhummer zu holen. Ein Auftrag, den ich gerne annehme.

Freitag, 12.08.2022
Åstol/S

Es ist wie versprochen ruhig. Wir laufen aus. Wo ich sonst mit Standgas rauskomme, mus ich nun ne Kohle zulegen. Maimiti ploppt wie ein Sektkorken zwischen den andern Schiffen heraus. Soviel dazu, das noch ausreichend Platz wäre. Ironie des Schicksals: In den "freigeräumten" Platz passte schließlich gar kein Schiff mehr hinein. Das hätte vielleicht noch für 2 Kajaks gelangt...

Am Anfang ist es sehr rupig. Die Welle passt absolut nicht zum Wind, ist viel zu hoch und nicht berechenbar. Es herrscht ein Strom von mehr als 1 kn gegenan. Es dauert eine Weile, bis wir da raus sind. Dann eine Phase mit ruhiger See und guter Fahrt (5,7 kn), dann wieder Gegenstrm mit 1 kn. Es nervt!

Schließlich haben wir es dann weitgehend hinter uns. Ganz, ganz leichter Strom setzt noch dachach N aber man kann ihn vernachlässigen. Gegen Mittag passieren uns zwei Schweinswale. Die Bordfee ist happy und sucht ab sofort nur noch die Waseroberfläche nach den kleinen Flossen ab.

Schließlich laufen wir in Österby Havn ein. Ich ahnte schon vorher nichts Gutes, aber der Hafen ist dermaßen mit Motorbooten vollgeknallt, das es wahrlich keinen Spaß macht. Wir gehen als 4tes Boot ins Päckchen bei einem Dänen. Schönes Schiff. Wanten, dick wie mein Finger, Wantenspanner, die sicherlich ein vielfaches von unseren kosten. Aber wir liegen gut. Ich schaue mir den Ort an und bin in meinem Urteil bestätigt. Hier nochmal her: Nein. Der Hafen liegt taktisch gut, um nach Anholt weiter zu segeln, was wir ja auch vorhaben, denn westlich von Läsö setzt der Strom recht stark. Nun gut, wir können hier einkaufen und das wars auch schon. Morgen soll es weitergehe. Versteroy ist eindeutig schöner!
Donnerstag, 11.08.2022
Åstol/S

Wir bleiben noch in Åstol. Es ist schön hier und ich überlege sogar, ob man das Schjiff über Winter hier lassen könnte. Es ist eine geniale Ausgangsposition in alle Richtungen, und der Preis ist gut. Allerdings müßte man sich jemanden suchen, der von Zeit zu Zeit nach dem Schiff sieht und die Leinen überprüft. Mit dem Hafenmeister bespreche ich diese Details und bin eigentlich zufrieden. Bis zum Nachmittag...

Der Hafen wird plötzlich brechend voll. Auf einmal trampelt jemand auf dem Vorschiff herum. Es ist der Hafenmeister, der uns und unsere Nachbarn barsch auffordert, noch enger als ohnehin schon, die Schiffe zusammenzu legen. Wir müssen die Kugelfender entfernen, um dadurch Platz zu schaffen, das die dünnen Spielzeugfender unserern Nachbarn zwischen die Boote kommen. Ein GFK Schiff ist da robuster, was das Reiben der Fender betrifft, als eine mit Einkomponentenlack lackierte Stahlyacht. Der Lack mag sowas gar nicht! Und ich denke noch an die Schinderei vor zwei Jahren als wir das Schiff geschliffen und zweimal neu lackiert haben. Aber das ist dem Hafenmeister egal: "Sind doch Fender dazwischen" ist sein ganzer Kommentar. DieBordfee schlichtet, aber für mich hat sich damit die Frage der Überwinterung hier erledigt.

Mittwoch, 10.08.2022
Åstol/S

Der Wetterbericht spricht nur von 3 bis 4 für Kattegat und 4 bis 5 für Skagerrak. Wir liegen genau auf der Grenze. Da uns der Hafen so gut gefällt und wir ohnehin gegen an müßten, bleiben wir heute hier. Im Moment ist es bedeckt, soll aber ab Mittag super schön werden. Und das wird es dann auch.

Dienstag, 09.08.2022
Mollösund/S

Wir laufen früh aus Mollösund aus. Die Nacht war wider erwarten sehr unruhig. Wir dachten, in so einem kleinen Hafen Ruhe zu haben, aber dass aus einem der drei kleinen Restaurants am Abend eine Disco wurde, in der extrem lautstark bis zum Morgen gefeiert wird, das konnten wir nicht ahnen! Ohne Ohrstöpsel (selbst die wurden z.T. durchdrungen) hätte ich keine Minute Schlaf bekommen.

Ich hatte wieder einen geschützten Innenkurs gewählt, der zudem landschaftlich sehr schön schien und es dann auch war. Und abenteuerlich, denn das betonnte Fahrwasser war telweise so eng, dass uns niemand hätte entgegekommen dürfen. Schließlich kommen wir wieder in tieferes Wasser (an der engsten Stelle hatten wir noch 90cm unterm Kiel) und stellen fest, dass der Skipper bei der Routenplanung eine Brücke mit nur 10m Durchfahrthöhe übersehen hat. Kurz und gut, ich gehe nach unten, legen den Kurs kurz neu (kein großer Umweg) und wir gehen wieder auf Tour.

Schließlich erreichen wir den Hafen von Åstol. Ein schöner, gemütlicher Hafen. Den Plan an Backbord gleich an den Kai zu gehen geben wir zu Gunsten eines super Bojenplatzes auf, zumal es von dort nur ein paar Meter zum Hafenbüro und den Serviceeinrichtungrn ist.

Nach dem Festmachen turnt der Skipper zum Hafenmeister und schau an: hier muss man tatsächlich noch im Hafenbüro zahlen. Kein Automat, keine App. Und dann nur rund 27 Euro und zwar all inclusive. Ist aber auch kein kommunaler Hafen, sondern ein Verein.

Danach machen wir eine Inselrunde, begutachten den kleinen Laden und geniessen danach unseren Hafendrink mit Assicht auf die See. Morgen werden wir wohl bleiben.

Montag, 08.08.2022
Lysekil/S

Wir laufen wieder früh aus Lysekil aus. Noch ist das Wetter eher ungemütlich soll abet bald besser werden. Nach gut 10 Minuten fällt das GPS fürs Notebook aus. Ich überprüfe die Verbindungen und den Datenfluß. Alles ok. Aber die Maus sendet keine Psitionsdaten. Dann fällt das GPS vom Tablet aus. Zum Glück hat die Bordfee inzwischen die Positionen auf der Papierkarte aktualisiert und mitgekoppelt. Schließlich sind beide Getäte wieder da. Am Ufer sehe ich eine große, ungewöhliche Antennenanlage. Wir vermuten, militärischen Ursprungs und das könnte die Ursache gewesen sein. Nicht beruhigend.

Die Landschaft im weiteren Verlauf ist wieder wunderschön und schließlich laufen wir in Mollösund ein. Rechts und links der Eingahrt ist gleich je eine Tankstelle. Gleich nach der Einfahrt ist ein Platz am Kai frei. Wir wenden und nehmen ihn. Im inneren Hafen gibt es nur wenige belegte Bojenplätze oder solche mit Grundgeschirr. Wir sind zufrieden.

Der Ort ist gemütlich, man kann Einkaufen und einen Fischhändler gibts auch, wo wir super leckere Lachsnuggets (mit viel Knoblauch) holen. Haben wir noch nie gesehen. Allerdings ist die Hafengebühr mit rund 40 Euro wieder sehr sportlich und ich kann keinen Grund finden, der diesen Preis rechtfertigen würde.

Am Nachmittag dann noch Hafenkino. Eine schwedische Yacht will im Innenhafen am Kai mit den Grundgeschirr festmachen, hat sich aber offensichtlich nicht informiert und bringt den Heckanker aus. Ihr Nachbar weist sie auf den Fehler hin woraufhin man versucht, den Heckanker wieder einzuholen. Vergeblich. Alle Versuche scheitern kläglich. Noch am Abend hängt die Ankerleine ins Wasser. Was daraus wurde wissen wir nicht. Dumm gelaufen...

Sonntag, 07.08.2022
Lysekil/S

Ruhiger Tag. Wir lassen den Tag dahinplätschern. Zeitweise gibt es noch ein paar Böen, aber das Wetter beruhigt sich.

Samstag, 06.08.2022
Lysekil/S

Pünktlich um 2300 Uhr fing es gestern an zu blasen und tut es noch immer. Läsö meldet 7 Bft in Boen bis 8, Anholt 6 bis 7 Bft. Wir liegen geschützt. Zwar rappelt es im Rigg aber der Hafen selbst ist ruhig. Trotzdem eine unruhige Nacht. Aber wenigstens ist bei Alledem das Wetter schön. Die Sonne strahlt von einem traumhaft blauen Himmel, aber es pfeifft.

Wie am Vortag besprochen machen wir uns gleich um 0900 Uhr zum Aquarium auf. Es ist klein, aber liebevoll gestaltet. Nach einer knappen 3/4 Stunde sind wir durch. Dann wandern wir noch den Hafen entlang und finden endlich auch die Wassertankstelle. Zwar brauchen wir nicht viel Diesel, aber diese Strecke einen Kanister schleppen ist mir definitiv zu weit. Da fahren wir am Abreisetag doch lieber vor.

Die Bordfgee nutzt den schönen Tag noch zum Wäschewaschen. Die Serviceeinrichtungen hier in Lysekil sind mustergültig. Solche Duschen haben wir noch nirgends gesehen. Alles Top und gepflegt. Und das alles im Liegegeld enthalten: Dusche, Waschmaschine, Trockner, Strom, Wasser, Internet. Und das für runde 33 Euro. In den beiden letzten Häfen waren 42, bzw. 44 Euro bei weit weniger Komfort! Man sieht also, es geht auch anders.

Wir haben übrigens wieder "Glück". Direkt am Hafen wird eine Bühne und ein großes Zelt errichtet. Heute abend solls wohl ein Rockkonzert geben. Also die nächste unruhige Nacht... Wir werden sehen. Der Wind legt am späten Nachmittag noch einmal zu und fegt in Böen mit bis zu 7 Bft durch den Hafen. Irgendwie nervt das langsam, dass es keine ein paar Tage andauernden, ruhigeren Phasen zu geben scheint. Für Morgen sieht es ähnlich aus. Also bleiben wir morgen noch hier.

Freitag, 05.08.2022
Lysekil/S

Es ist schönes Wetter und wir machen uns auf in die Stadt. Allerdings ist unser Durchhaltevermögen begrenzt und so sind wir bald wieder an Bord und machen es uns mit unseren Büchern gemütlich. Für Morgen haben wir uns vorgenommen das kleine Aquarium zu besuchen, welches nich weit vom Hafen entfernt ist. Es soll morgen und übermorgen ordentlich wehen.

Donnerstag, 04.08.2022
Hunnebostrand/S

Wir sind recht früh auf den Beinen und machen das Schiff klar. Wir wollen durch den Sotenäs Kanal gehen. Drei andere Segler folgen uns wie auf einer Perlenschnur. Als wir in den Kanal einlaufen melden wir uns auf UKW Kanal 6 an. Die Landschaft ist sehr gemütlich und lädt zum Verweilen ein. Als wir die Brücke erreichen geben wir das Signal für Nord-Süd-Richtung: 2 Mal lang, 2 Mal kurz. Und siehe da: die Brücke schwingt sofort auf! Was ein Service.

Wir passieren die Brücke und kurze Zeit später laufen wir am Hafen von Kungshamn vorbei. Er sieht doch nicht so übel aus, aber wir haben ein anderes Ziel. Schließlich sehen wir den großen Kirchturm von Lysekil und laufen kurze Zeit später ein. Die erste Box, die wir sehen, wird angesteuert. Nicht vorgebucht, also unser Platz! Und das bleibt er auch erst einmal, denn für die übernächsten beiden Tage ist Starkwind angesagt.

Nachdem der Skipper die Hafengebühren via Internet bezahlt hat, geht er noch in die Stadt zum Einkaufen. Lysekil ist ein hübsches, gepflegte Städtchen. Morgen werden wir es uns etwas genauer ansehen. Da könnte man zwar noch weiter nach Süden gehen, aber es ist Sonne angesagt und wir wollen uns die Stadt ansehen.

Mittwoch, 03.08.2022
Hunnebostrand/S

Nach dem check der Wetterberichte beschließen wir, heute noch zu bleiben, dafür dann aber morgen Kungshamn bzw. Smoegen nicht anzusteuern und statt dessen nach Lysekil zu gehen. Smoegen kennen wir schon. Es ist schön dort (wenn man denn einen Liegeplatz bekommt) und das Felsenbad hat das Herz der Bordfee gewonnen, aber Lysekil kennen wir noch nicht und der Schritt bringt uns wenigstens wieder ein paar Meilen weiter nach Süden.

So lassen wir den Tag vorüberziehen und hoffen auf Morgen.

Dienstag, 02.08.2022
Hunnebostrand/S

Das Wetter sieht irgendwie nicht schön aus. Gut, der Wind hat sich beruhigt, aber es ist bedeckt und nieselt. Kein Wetter bei dem man wirklich gerne in die Kombi klettert, schon gar nicht, wenn man nicht muss. Wir müssen zum Glück nicht mehr!

Gegen Mittag reißt dann der Himmel auf und im Nachhinein sind wir auf uns selbst dann doch sauer, weil wir den Tag nicht genutzt haben, um weiter zu kommen. Aber was solls. Wir könnten natürlich noch losfahren, aber dann besteht das nicht unerhebliche Risiko im nächsten Hafen keinen vernünftigen Liegeplatz zu bekommen. Ab 1200 Uhr füllen sich die Häfen rasant wieder auf. Die meisten machen, so wie wir in diesem Jahr, kurze Strecken und sind dann pünktlich zwischen 1000 und 1100 Uhr im nächsten Hafen. Nach 1300 Uhr ist im Sommer fast nix zu bekommen.

Montag, 01.08.2022
Hunnebostrand/S

Wir schauen uns das Wetter an und kommen wieder zu dem Schluß, dass wir wohl erst morgen weiter gehen. In der Nacht hat es ordentlich geregnet. Das bräuchte Berlin auch mal. Dafür hätten wir gerne ein paar Grad von Berlin. Langsam wird das Wetter besser und wir sehen mal was der Tag noch bringen wird.

Hunnebostrand ist ein guter, sehr geschützter Hafen. Wir haben Glück, dass wir auch einen guten Liegeplatz gefunden haben. Wir gehen spazieren, und nehmen unseren Mittagsdrink am Hafen im "Perssons".

Sonntag, 31.07.2022
Hunnebostrand/S

Wir checken früh die Wetterberichte. Es soll eigentlich recht ruhig werden sagt der Eine, Boen bis knapp 6 sagt der Andere, aber beide sind sich einig: Süd. Da wollen wir hin. Wir entscheiden uns nach eingehender Diskussion zu bleiben. Bis Smoegen/Kungshamn sind es nur rund 10 sm. Nicht viel, also witterungstechnisch kein Unterschied, dafür ist Kungshamn ein uns unbekannter Hafen, dessen Bilder im Internet uns nicht überzeugt haben, während die Chance eine Platz in Smoegen zu bekommen einerseits gering sind, andererseits ist es dort sehr laut - auch nachts.

Der Skipper geht erst einmal einkaufen. Ein sportlicher Akt, so wie in Fjällbacka, denn der Supermarkt ist wieder ein ganzes Ende vom Hafen entfernt und da muss der volle Rucksack ja dann wieder hin. Auf dem Rückweg wird Halt gemacht und in der "Brötchenboutik" und 6 Brötchen geholt. Der nächste Schock: 8 € für 6 Brötchen!!! Da jammern die Deutschen über die Inflation! Diesel kostest hier 2,78 € also worüber reden wir bei uns?

Schließlich gehn wir wieder unseren obligatorischen "Hafendrink" nehmen, beobachten mit dem Fernglas das Treiben im Hafen und genießen das Leben.

Samstag, 30.07.2022
Fjällbacka/S

So schön es hier auch ist, so sehr es der Bordfee gefällt, wir müssen weiter. Außerdem findet der Skipper den Hafen doch schon zu "mittelmeermäßig" mit nächtlichen Lightshows (beeindruckend schön, wenn der Felsen hinter dem Hafen nachts angestrahlt wird), dem Disco-Gegröle (was wir zum Glück an unserem Platz nur gedämpft mitbekommen) und den sonstigen Partygeräuschen. Ganz abgesehen von den ab früh im Morgen permanent im Hafen herumwuselnden Motorbooten. Nee, meim Hafen ist das nicht, bei allem Flair.

Wir laufen aus und es ist ein wunderschöner Morgen. Die rauhe Schärenlandschaft ist in Sonne getaucht und vermittelt einen Eindruck, als wär man Millonen von Jahren in der Zeit zurück katapultiert. Zumindest, wer die Fantasie dazu hat. Tausche Möwe gegen Flugsaurier und es past immer noch! Die Schärenlandschaft ist unglaublich. Die Bordfee wird nicht müde, zu fotografieren, aber ich frage nicht nach. Ich weiß inzwischen, daß sie ein besonderes Auge für bestimmte Szenen hat, welches mir zugegeben, wohl fehlt. So gibt es manch wirklich tolles Foto, von dem ich erst beim "Review" erfahre und bin meist begeistert.

Schließlich laufen wir in Hunnebostrand ein. Zunächst sieht alles sehr voll aus, so, wie es uns ein freundlicher Norweger prophezeite, aber wir entdecken einen Platz, wenn auch etwas eng, der passen könnte. Gesagt getan: wir steuern rein und es passt (gerade man so...). Und da bleiben wir dann auch liegen. 30 Minuten später könnten wir ins Plätze aussuchen, 2 Stunden später ist wirklich Alles wieder voll....

Nach dem Festmachen wird die Hafengebühr entrichtet, die auch nicht viel geringer ist, als in Fjällbacke und hier 42 € beträgt, und dann die Lage erkundet. Wir landen schließlich im Restaurant "Humaren" im Außenbereich mit einem unübertrefflichen Blick auf den Hafen und geniessen dort einen gepflegten Drink.

Freitag, 29.07.2022
Fjällbacka/S

Der Morgen ist schön aber auch lauter, als in anderen Häfen. Fjällbacka scheingt das St. Trop der westschwedischen Küste zu sein. Trotz Allem hat det Ort etwas. Was allerdings massiv nervt sind die einen überall verfolgenden Schilder mit der Aufschrift: ,"Privat"! Vom Bootsliegeplatz über den Parkplatz bis hin zu Mülltonne: alles "Privat"! Die Mülltonnen sind sogar abgeschlossen, die im Hafen mit Zahlencode gesichert!

Nachdem der Skipper am Morgen einen elend langen Weg zum Supermarkt hinter sich gebracht hat, gehen wir wieder Richtung Hafenpromenade. Diese ist hier aber recht kurz, da der größte Teil von "PRIVAT" Häusern okkupiert ist, und keinen Zugang zum Wasser zuläßt. In den engen Einfahrten zu den Häusern sieht man fast nur große Autos: Porsches, Volvo, Audi, teuer...

Nachdem die Bordfee sich überwunden hat, an der öffentlichen Badestelle mal ins Wasser zu steigen, machen wir es uns bis zum Mittag gemütlich. Das mit dem Baden ist hier und auch in Norwegen in diesem Jahr ohnehin ein Problem, denn es gibt unglublich viele Feuerquallen. Man muss höllisch aufpassen, das man nich mit ihren Fäden in Kontakt kommt. Wir gehen wieder in "unser" Hafenrestaurant und geniessen wieder die Aussicht. Das Wetter ist esndlich sommerlich und das genießen wir in vollen Zügen. Dann gehts noch zum "Fiskaffäir" und wir bersorgen uns noch ein schönes Dorschfilet und eine gräucherte Makrele wie es sie nur hier gibt!

Donnerstag, 28.07.2022
Resø/S

Nach der Absprache vom Vorabend sind wir gespannt ob das alles klappt. Wir sind früh auf, es weht fast kein Wind, also für unser "rückwärtsbehindertes" Schiff ideal. Nur an Bord des Schiffes hinter uns tut sich nix.... Der Wind nimmt leicht zu und ich bekomme Bauchschmerzen. Noch so eine Nummer, wie gestern will ich nicht erleben. So beschließen wir, es allein zu versuchen. Mit Hilfe des Bootshakens und der Vorleine des Schiffes hinter uns, sowie einer langen Vorleine klappts, dass wir uns langsam an den Schiffen hinter uns nach achtern verholen. Schließlich läßt sich doch noch die Bordfrau sehen, die ihre Hilfe zugesagt hatte und hilft, und do kommen wir endlich aus dem Hafen frei.

Die Fahrt ist etwas ruppiger sls angesagt, obwohl wir im geschützten Schärenfshrwasser sind. Wir haben Gegenwind, und teilweise ordentlichen Gegenstrom, dazu im nach See hin offenen Bereich eine augeprägte Dünung aus SW. Schließlich erreichen wir den Hafen von Fjällbacka. Es sieht sehr voll aus und sehr geschäftig. Am Außensteg ist noch jede Menge frei, aber dort scheint es uns bei zunehenden Winden ungemütlich zu sein. So versuchen wir unser Glück im Innenhafen und wir haben Glück! Und zwar gigantisches, denn wir ergattern den wirklich besten Platz gleich am zweiten Steg, mit ausreichend Platz, ihn auch rückwärts wieder zu verlassen und auch weit genug von der Hafenpromenade entfernt, um nicht den Lärm zu hören. Leider aber auch sehr weit entfernt von allen Serviceeinrichtungen...

Der Skipper geht an Land die Lage peilen und fällt erst einmal vom Glauben ab: War ich schon unangenehm überrascht von den Preisen in Resø, wo wir in die kleinste Kategorie fielen und trotzdem rund 37 € zahlen mussten, so sind es hier in Fjällbacka bereits 45 € (!). Man fragt sich wahrlich: WOFÜR?! Dafür, dass der Hafen laut ist, dafür, dass man zwar Plätze buchen kann, die dann aber ungenutzt frei bleiben oder dafür, dass man elend zu den Serviceeinrichtungen laufen muss?

Etwas später kommt dann auch die Bordfee mit zur Stadtwerkundung. Wir suchen uns ein Hafenrestaurant und genießen den Ausblick auf den Hafen und sein Treiben bei einem guten Drink.

Mittwoch, 27.07.2022
Resø/S

Der Morgen fängt katastrophal an. Der Wind weht von NW mit 4 bis 5, also etwas achterlicher als querab von Backbord, und das ist für uns eigentlich gar nicht iedeal, um rückwärts aus dem engen Hafenschlund zwischen den beiden Stegen zu kommen. Zwar liegt kein Päckchen hinter uns, was die Sache noch erschweren würde, aber es wird schwierig. Wir verholen die Vorleine nach achtern an den Steg. Plan ist, das Schiff vom Wind an der Vorleine heruntreiben zu lassen, um dann vorwärts aus dem Hafen auszulaufen. Aber es ist der Wurm drin. Die Vorleine hat einen Kinken, die Bordfee bekommt sie nicht schnell genug dicht, der Bug wird vom Steg weggedrückt und damit das Heck Richtung des hinter uns liegenden Bootes, so dass auch Rückwärtsfahrt nicht mehr funktioniert. Ich versuche es noch mit einer Wende mit voll voraus, Ruder hart Steuerbord, Rückwärtsgang zum Aufstoppen und wieder voll Voraus mit Ruder hart steuerbord. Aber wir kommen mit dem Bug nicht durch den Wind und werden immer weiter auf die Schiffe im inneren Teil zugetrieben. Irgendwann schaffen wir es mit Hilfe anderer Segler und eines Hafenmitarbeiters das Schiff wieder an den Steg zu bringen. Wir haben die Nase voll! Heute bleiben wir noch hier.

Zu allem Überfluss legt sich am Nachmittag noch ein sehr großer Segler hinter uns, der allein fast so breit ist, wie ein zweier-Päckchen und am Abend dann noch eine große Yacht daneben. Ich spreche die Bordfrau an und frage sie, wie sie meint, dass wir nun aus dem Hafen lommen sollen, denn es bleibt kaum noch Platz zwischen den beiden Großen und den Motorboten in Schlegeln gegenüber. Sie sieht ein, dass es ein Problem ist und sagt für den nächsten Morgen ihre Hilfe beim aAusmanövrieren zu. Schaun mer mal.

Dienstag, 26.07.2022
Resø/S

Es weht und weht, aber der angesagte, große Knall bleibt aus. Wenige sm südlich von uns trifft's die Küste aber voll mit 7. Bei uns sind es "nur" 6 Bft., und zum Glück anfangs noch aus SW, so dass wir nicht so sehr gegen dem Steg gepresst werden, später dann aus W aber abnehmend auf 5, in Böen aber noch immer 6. Es hört und hört einfach nicht auf. Der Hafen ist rappel voll. Die Crew eines Bootes, das gerade noch einen Platz ergattert hat, berichtet, dass sie vorher 4 (!) Häfen angelaufen haben und nirgendwo einen Platz bekamen. Alle hatten sich offenbar von ihren Ankerplätzen aufgrund der drohenden Wetterlage in die Häfen verkrochen.

Nun, wir liegen gut und so bleibts auch. Gehen in das einzige Restaurant am Ort, da die Bordfee Appetit auf Pizza hat. Hier gibt es auch richtiges Bier, wie zu Hause, und nicht diesen "Apfelsaftverschnitt" mit 3,5% wie überall im Supermarkt. Das schmeckt einfach nicht so, wie es soll.

Dann gehts zurück zum Schiff. Wir unternehmen noch ein, zwei Spaziergänge und ziehen uns dann zum Lesen zurück, während der Himmel am Abend aufreißt und die Sonne noch durchläßt. Auch der Wind läßt weiter nach, bleibt aber böig. Auch der Barograph hat seinen Absturz beendet und verzeichnet wieder eine etwas steigende Tendenz, bleibt nun aber beharrlich bei 1003 hpa stehen und weigert sich, weiter zu steigen... Mal schaun, was der morgige Tag bringt. Spätestens für Donnerstag ist eine ruhige Wetterperiode angesagt.

Monntag, 25.07.2022
Resø/S

Es ist noch relativ ruhig am Morgen aber der Wind nimmt früh wieder zu. Wir sind früh auf den Beinen und checken die Wetterberichte. Danach versuchen wir noch zu Angeln, aber wieder mal ohne Erfolg. Dann geht der Skipper erst mal Einkaufen. Ein paar Kleinigkeiten braucht man halt immer.

Unser Nachbar an Steuerbord legt ab, aber es steht schon ein ähnlich großes Boot bereit, um den Platz neben uns zu füllen. Mein Gott, was haben die alle für niedliche Fender! Hauptsache sie passen in die Backskiste und man sieht sie nicht! Wir fahren unsere 4 "Norwegereier" (große Kugelfender) am Heck, aber die taugen dann im Notfall auch was!

Dann nimmt der Wind in Böen wieder auf 6 Bft zu und dann beginnt es zu schütten wie aus Eimern. Wir ziehen uns unter Deck zurück, futtern noch unseren Eintopf und lesen. Mehr kann man bei solchem Sauwetter nicht machen...

Sonntag, 24.07.2022
Resø/S

Der Morgen beginnt ruhig und schön. Die Wolken verziehen sich gegen 0800 Uhr fast gänzlich, allerdings ist die Wetterprognose, um nicht zu sagen, ALLE, die ich konsultiert habe, nicht beruhigend. Schon am Nachmittag soll es in Böen auf 6 Bft. gehen, am Montag dann 5 bis 6 Bft., in Böen 7 und am Dienstag dann 7 Bft. aus W bis SW. Zu Alledem liegen wir längs am Steg, hinter uns ein 2er Päckchen, vor uns ebenfalls ein zweier Päckchen. Das heißt für uns: hier kommen wir nicht raus! Also werden alle 4 dicken Kugelfender auf die Lee-Seite zwischen Steg und Schiff platziert. Zum Glück haben wir (noch...) keinen Nachbarn, der uns zusätzlich gegen den Steg pressen würde.

Dann gelingt es dem Skipper doch noch, den Datenverkehr unserer Handys und des Lidl Connect Routers wieder zu aktivieren. Nachdem alles vergebens war, wurden alle Geräte neu gestartet, dem Router kurzzeitig der Akku entnommen und dann noch mal ausprobiert und siehe da: Es klappte wieder. Das Datenroaming in Schweden scheint etwas problematisch zu sein. In allen anderen Ländern ging das problemlos, ohne manuellen Eingriff.

Wir gehen noch etwas Spazieren und steigen auf den Felsen der gegenüberliegenden Insel. Tolles Panorama, aber der Wind legt zu und gegen Mittag kommt ein Boot nach dem anderen Schutz suchend in den Hafen. Nur der ist eigentlich schon voll. Nach vielen Verlegeaktionen, an denen wir uns mit beteiligen, kehrt wieder Ruhe ein. Nun allerdings haben wir einen Nachbarn: eine Feeling 31.7, also ein Schiff unserer Größe. Das sollte gehen.

Wir haben eine lange, nette Unterhaltung mit einem Norweger, der im 2er Päckchen hinter uns liegt. Er gibt uns Tips, welche Häfen wir am besten als nächste anlaufen sollten. Überhaupt kommen wir uns vor, als wären wir noch in Norwegen: alle Schiffe um uns herum, bis auf ein dänisches Motorbootvor uns, sind Norweger. Die Schweden selbst sind echt in der Minderzahl. Fast alle kommen aus dem Bereich von Oslo. Der Weg in die schwedischen Westschären ist für sie relativ kurz und somit für die Ferienzeit ideal geignet.

Schließlich beruhigt sich der Wind etwas und wir ziehen uns zurück und basteln einen schönen Eintopf. Dann gehts ans Lesen. Mal schaun,was der Wettergott so alles an Überraschungen zu bieten hat. Wir ahnen nix Gutes. Schließlich fängt es an zu regnen.

Samstag, 23.07.2022
Strømstad/S

Heute wollen wir nach Resö weiter. Es sind nur ca. 10 sm, aber es soll sehr schön sein - aber meist auch sehr voll. Daher laufen wir etwas später aus, um zwischen 1000 und 1100 Uhr anzukommen. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass dies in etwa die Zeit ist, in der die Schiffe auslaufen. Die meisten sind keine Frühaufsteher, dann wird noch gefrühstückt und irgendwann so gegen 1000 läuft man aus...

Die Fahrt ist ruhig, es weht NW Wind mit 3 Bft. und wir kommen im Kosterfjord gut voran. Als wir wieder in das geschützte Schärefahrwasser einschwenken begegnet uns boch eine einzelne Kegelrobbe. Wir laufen zunächst in den Innenhafen ein, wenden dann aber sofort da eine junge Hafenmitarbeiterin uns einweist und einne Platz im Außenhafen zeigt, bei dem wir länsseits festmachen können. Im Innenhafen hätten wir nur einen Platz vor Heckanker bekommen.

Auch hier haben unsere Handys keinen Internetzugriff obwohl der Netzbetreiber gewechselt hat. Dafür ist das WiFi hier schneller und stabiler als in Strömstad.

Wir nutzen die Tatsache, dass der Tag noch jung ist, gehen in den kleinen Supermarkt und danach wird die Wäsche zur Waschmaschine gebracht. Es hatte sich schon gut was angesammelt. Wir entdecken auch eine sehr gut besuchte Badestelle mit Sprungturm, der von den Kids mit Begeisterung genutzt wird. Morgen will die Bordfee hier auch schwimmen gehen.

Freitag, 22.07.2022
Strømstad/S

Bei schlechten Prognosen behält der Wetterdienst leider immer recht: wir wachen auf und es regnet und das wird auch den ganzen Tag so bleiben. Wir bewaffnen uns mit dem Regenschirm und marschiren zunächst zum Fischladen. Ein Stück Dorschfilet zum Mittagessen, geräucherte Garnelen fürs zweite Frühstück und ein Stück warm geräucherter Lachs wandern in die Einkaufstasche und werden schnell in die Bordkühltruhe gebracht.

Dann ziehen wir nochmal los, versorgen uns mit Schwedischen Kronen und gehen in den Supermarkt. Mehr ist bei dem Schietwetter dann aber auch nicht drin und wir sind froh, als wir wieder an Bord sind.

Abends sind wir dann auch ganz froh, keinen Platz im Innenhafen bekommen zu haben, denn den Disco-Lärm hört man, wenn auch sehr gedämpft, bis zu uns. Im Innenhafen hätten wir im Bett gestanden....

Donnerstag, 21.07.2022
Stavern/NORGE

Der Tag beginnt unerfreulich. Es Regnet, glaubt man dem Wetterradar von wetteronline.de dann bilden wir uns das allerdings nur ein... Wir warten ab und schließlich um 0730 legen wir ab mit Ziel Strömstad. Es muss heute sein, denn die nächsten Tage sollen schon wieder Starkwind im Skagerrak bringen. Es ist extrem diesig, fast schon Nebel. Schiffe sind erst relativ spät zu sehen. Wir sind froh unseren AIS-USB Stick zu haben. Der funktioniert hervorragend. Zu dieser Suppe kommt noch eine unangenehme Dünung aus SW, sowie ein leichter Gegenstrom und ganz, ganz feiner Sprühregen. Irgendwann schläft der ohnehin schon recht schwache Wind vollends ein und die Sicht wird so schlecht, dass ich überlege, das Radar anzuwerfen. Als wir in die Nähe der schwedischen Küste kommen, reißt der Himmel plötzlich auf und es wird richtig warm und sonnig.

Ich bin gerade mal unter Deck, da erschallt der Ruf der Bordfee: Robben, Robben, Robben! Ich tobe den Niedergsng hoch und tatsächlich sind wir umringt von Kegelrobben. Es sind bestimmt mindestens 20 Robben! So viele haben wir auf See noch nie gesehen. Ich bin so perplex dass ich einen Moment brauche, bis ich die Kamera an Deck hole, schaffe aber gerade noch zwei Fotos.

Schließlich laufen wir in Strömstad ein. Es ist voll. Im Innenhafen ist nix zu bekommen und so gehen wir im äußeren Hafen längs an einen norwegischen Einhandsegler. Er ist sehr hilfsbereit und so trinke, ich nachdem das Schiff versorgt, ist an Deck ein Bier aus dem Maimiti-Fundus mit ihm. Wir haben eine lange interessante Unterhaltung, während die Bordfee überraschend zur winzigen Badestelle geht um sich abzukühlen. Auch Der Norweger sagt, dass es in diesem Jahr sehr viel Wind gibt und kaum stabile, ruhige Phasen auftreten. Auch bestätigt er unsere Erfahrung, dass es wenig Fisch gibt. Nach seinen Aussagen ist im Oslofjord kaum noch Fisch vorhanden. Ähnlich äußerte sich ja auch unser Gesprächspartner im Arendaler Segelclub. Eine Folge von Erd- und somit auch Meereserwärmung und Umweltverschmutzung vermuten beide...

Wir tanken noch ein wenig Sonne und ziehen uns zurück in die Kajüte. Wir stellen dann zu unserem Leidwesen fest, das wir auf unseren Smartphones kein Internet mehr haben. In Norwegen, Dänemark, Polen war alles ok, nun hier in Schweden nicht mehr. Alle Einstellungen stimmen. Zum Glück gibts ein Hafen WiFi so dass wir weiterhin unsere Wetterinfos und mails bekommen.

Mittwoch, 20.07.2022
Stavern/NORGE

Ein irrer Tag. Zwar war die Nacht wider Erwarten ruhig (abgesehen von den Motorbootschreihälsen, die bis in den Morgen hinein getagt haben) aber mit ein paar Ohrstöpseln geht alles. Der Schwell legte sich und die Nacht war gut. Als erstes gehen wir an die Tanke und wollen ein paar Liter Diesel in den Reservekanister füllen. Funktioniert auch alles bestens bis auf die Tatsache, dass wir den falschen Zapfhahn erwischt haben. Der ist nämlich für groß Boote und Schnellbetankung und daher dicker als normal und passt nicht in den Kanister.

Also gut. Zapfhahn einhängen, Quittung aus dem Bezahlautomaten ziehen und noch mal von Vorne. Der andere Hahn passt. Alles gut. Dachte ich. Zweimal meldet sich das Smartphone mit der Meldung daß etwas abgebucht wurde. An Bord schau ich mir die Buchung an und falle vom Glauben ab: 2 mal wurden 296 Euro abgebucht! Ich gehe Zum Hafenmeister. Der ist sehr bemüht, überprüft die Logdatei, aber es ist alles, korrekt. Muss an der Bank liegen... Da ich nun schon unterwegs bin, wird noch schnell eingekauft.

Wieder an Bord rufe ich die Bank an. Es stellt sich heraus, dass die Norwegische Bank des Tankstellenbetreibers generell 1000 NOK bei jedem Tankvorgang mit Visa Karte reserviert. Und das dürfen die, wie mir die nette Bankangestellte versichert. Wenn dann die tatsächliche Abbuchung erfolgt, wird nur der korrekte Betrag abgezogen. Wäre alles soweit, wenn auch unverständlich, gut und schön, aber dadurch ist mein Verfügungsrahmen erst mal um 600 Euro geschrumpft und das ist ärgerlich.

Nachdem das geklärt ist geniessen wir noch den Tag und gehen früh in die Koje.

Dienstag, 19.07.2022
Risør/NORGE

Um 0600 Uhr legen wir ab. Es herrscht leichter Wind aus N. Wir setzen noch im Hafen das Großsegel. Als wir allerdings draussen sind, herrscht fast Flaute, dafür aber ein schnell zunehmender Gegenstron, der schließlich bis zu 1,5 kn erreicht. Wir machen nur noch 4,2 kn Fahrt trotz der 2600 upm der Maschine, die uns sonst locker auf über 6 kn bringen würden. Damit würden wir sonst fast Rupfgeschwindigkeit laufen. Dazu noch immer Dünung aus SW.

Gegen 1100 Uhr sichten wir einen einsamen Schweinswal auf gleichem Kurs wie wir. Für ihn dürfte der Strom gut sein, denn wo es stark strömt, gibts normalerweise auch viel Fisch.

Schließlich erreichen wir die Gefahrentonne südlich der Hafeneinfahrt und ändern den Kurs. Plötzlich haben wir "full speed". 6.7 kn! Wir bergen die Segel, und laufen ein. Schon von Weitem sieht man, dass der Hafen ziemlich voll ist. So beschließen wir, den ersten freien Platz an der Außenseite des ersten Schwimmsteges zu nehemen. Etwas Besseres, wie sich später herausstellt, hätten wir auch nicht bekommen. Allerdings ist der Steg erst in diesem Jahr gelegt worden, was bedeutet, dass es kein Wasser und keinen Strom gibt. Aber unser 50m Kabel reicht dann doch gerade mal so bis zur einzigen Steckdose weit und breit. Wasser haben wir genug.

Der Skipper macht sich auf den Weg, um den Hafen und seine Einrichtungen zu erkunden und die Hafengebühr zu bezahlen. Preis 278 NOK. Ein komischer Preis. Ausserdem muss man hier einen Rauchmelder an Bord haben, oder sonst beim Hafenmeister kaufen. Wir haben alles! Das Servicegebäude liegt von unserem Liegeplatz elend weit weg. Aber nicht schlimm. Wir haben ja unsere Bordtoilette.

Dann, am Nachmittag, geht es mit den einlaufenden Booten wie immer Schlag auf Schlag. Selbst in der Ankerbucht ist kaum noch ein Platz mit ausreichend Schwojenraum zu finden. Es hat fast etwas karibisches. Wir hoffen, dass es nicht viel Wind aus S geben wird, denn der würde uns gegen den Steg pressen. Das Spiel hatten wir im Arendal Segeclub zur Genüge...

Montag, 18.07.2022
Risør/NORGE

Es regnet und soll noch mehr werden, aber wie bereits an diversen Stellen bemerkt, ist die Zuverlässigkeit der Wetterberichte nicht mehr so, dass man sich darauf verlassen kann, und so bleibt der "große Morgenregen" dann schließlich aus. Unsere Planung geht davon aus, dass wir Morgen nach Stavern (round about 32 sm) wollen, um von dort aus nach Strømstad/S zu gehen. Der Wetterbericht für Dienstag und Mittwoch sieht auch sehr, sehr gut aus, aber heute Morgen gibt es da schon wieder Einschränkungen für Mittwoch Nachmittag auf der Schwedischen Seite. Wir werden sehen.

Zunachst macht die Bordfee ihre Runde. Dann sehen wir weiter. Schließlich durchforstet der Skipper nochmals die aktualisierten Wetterberichte und siehe, die Dänen sind schon ein Stück weiter. Für die norwegische Seite sieht es soft aus, aber ab Mittag sind bis zu unserem Ziel Strömstad 6 Bft. zu erwarten. Damit ist zwar Stavern sicher, aber der Mittwoch dürfte ein Hafentag werden.



Sonntag, 17.07.2022
Risør/NORGE

Wieder ein recht schöner Morgen. Die Bordfee macht ihre obligatorische Hafenrunde, währendder Skipper im Internet herumwuselt, Wetterberichte abruft und speichert usw. Internet ist allerdings ein Mangel hier. Es gibt kein Hafen WiFi. Gut dass wir unseren kleinen Lidl Connect Router haben. Bisher funktionierte der überall. Ob Polen, DK oder Norge, wo ein Handyempfang ist, geht auch der Router. Und das mit akzeptabler Qualität und Tempo.

Der Skipper checkt noch einmal die Hafeneinrichtungen. Wir wollen den einen leeren 10 L Kanister Diesel noch füllen. Unser Gildebruder Jörg hat mir am Telefon berichtet, dass der Diesel in Schweden inzwischen bei 3 Euro liegen soll. Hier in Norwegen können noch Diesel tanken, der nur rund 2 Euro kostet. Inzwischen hat die Bordfee mit Hilfe eines freundlichen Norwegers, der spät abends an StB bei uns angelegt hat und in Ermangelung eines eigenen Bugbrettes über unser Schiff an Land steigen muß, das Dinghi aus dem Wasser holt, um es sauber zu machen. Ich darfs dann Entlüften und zusammenlegen. Es klappt perfekt und ich bekomme es auf Anhieb in die Backskiste. Ohne Drücken und Schieben! Bin stolz auf mich....

Nach ein bisschen Sonne tanken, bezieht sich dann der Himmel und irgendwann fängt es an zu regnen.

Samstag, 16.07.2022
Risør/NORGE

Ein strahlender Morgen verspricht einen schönen, sonnigen Tag. Heute, so hat die Bordfee verkündet, ist Shopping Day. Aber zuerst geht der Skipper noch einmal in den Supermarkt. Es fanden sich noch Dinge, die gestern vergessen wurden.

Danach gehts mit der Bordfee zuerst auf den Markt, direkt am Hafen und wir, bzw.die Borfee, wird schnell fündig: Ein Alpaca Pulli wechselt in Windeseile den Besitzer. Bezahlen mit Karte ist hier nicht, geht wohl über "VIP", was auch immer das für ein Service via Handy ist. Aber ich habe ja vorgesorgt und gehe in fremden Landen nie ohne Bargeld von Bord und so zahlen wir halt cash. Danach wandern wir weiter und ich will der Bordfee noch die "Partymeile" von Risör zeigen (die eigentlich höchstens 500 m lang ist (aber Partymeile ist Partymeile...)). Fast am Ende ist die uns aus 2015 wohlbekannte, urgemütliche Peterhead Bar. Und: Sie ist offen! Da müssen wir rein und das tun wir denn auch und schlürfen genüßlich jeder ein schönes, dunkles Bier. Der Ausflug hat sich also bereits für alle gelohnt. Auf dem Rückweg gehts noch in den Angelshop und für die Bordfee gibts Reserveköder und für den Skipper eine standesgemäße, wollene Skipper-Schirmmütze.

Der Rest des Tage wird mit Reker (Karbben) pulen und verspeisen und Sonnenbaden verbracht. Ein schönes, wenn auch lautes Städtchen. Das macht sich vor allem Nachts von Samstag auf Sonntag und dann vor allem bei gutem Wetter bemerkbar. Ohne Ohrenstöpsel ist kaum anSchlaf zu denken. Das ist allerdings etwas, womit die Bordfee überhaupt keine Probleme hat: Sie schläft überall gut und tief; unter allen Umständen!

Freitag, 15.07.2022
Arendal Segelclub/NORGE

So, wie wir es geplant hatten, machen wir uns sehr früh auf den Weg. Zunächst gehts unter Maschine gegen den Wind aus NNW Richtung Arendal Gästehafen, da wir den Innenweg gewählt haben. Ab Arendal City können wir dann Groß und Gebua setzen und gemütlich dem ruhigen Innenfahrwasser nach NE folgen.

An Land gibt es viele neue Häuser. Also über Geschmack kann man ja bekanntlich nicht streiten, aber diese quadratischen, mit Spiegelfenstern versehenen und dann in unmöglichen Farben (Rostfarben, Grau, Weißgrau) gestrichenen "Neuhütten" mögen ja innen toll sein und die meisten haben auch gleich den Bootsliegplatz vor der Tür und teuer sind die Dinger sicherlich auch, aber schön ist anders. Das fällt ganz besonders auf, wenn so was Neues direkt neben den traditionellen Häusern steht.

Schließlich müssen wir wieder die Maschine starten, da der Wind zunehmend auf Nord dreht und auch unser Kurs sich dorthin bewegt. Kreuzen ist hier zwischen engen Durchfahrten nicht. Kaum sind wir aus dem Schutz der Schären heraus, empfängt uns eine doch recht beachtliche, aber angenehme Dünung aus SW. Die Dürfte von dem Sturm weiter im westlichen Skagerrak stammen, wo eine See von 3 m angesagt wurde.

Wir laufen in den Hafen ein und da wir hier schon einmal waren, traue ich mich ganz nach hinten in den engen Stadthafen, in dem man mit Heckojen anlegt. Wir haben Glück und finden einen super Platz fast gegenüber des Supermarktes. Mein Manöver dagegen ist nicht so das Wahre. Der Bojenring ist so dick, dass unser Patenthaken nicht drum passt. Also verknotet die Bordfee zwei Festmacher miteinander, so daß wir zumindest erst einmal bis zum Ufer kommen um vorne fest zu machen. Danach wird dann per Dinghi eine wesentlich längere Leine zur Boje ausgebracht und die Knoterei wird wieder eingeholt. Nun ist alles perfekt, das Wetter schön und der Skipper zieht sofort los, um die Bordbestände aufzufüllen. Als alles verstaut ist, gehts noch mal los, um die Hafengebühr zu zahlen. Das ist allerdings ein Schuß in den Ofen. Die Hafengebühr wir hier allabendlich von jungen Hafenmitarbeitern eingeholt, die von Boot zu Boot gehen. Wie wir dann mitbekommen, kann man auch Vormittags bezahlen, denn dann kommen sie vorbei und bringen unaufgefordert und kostenlos Brötchen. Schöner Service!

Donnerstag, 14.07.2022
Arendal Segelclub/NORGE

Der Tag beginnt sehr, sehrfrüh.Die Bordfee ist von dem heute leuchtenden "Supermond" begeistert und den muss ich unbedingt gesehen haben. Also raus aus der Koje und Mond gucken... Danach gehts wieder unter die Federn, aber der richtige Tiefschlaf will sich nichtmehr einstellen.Wenigstens hat sich der Wind in der Nacht beruhigt, aber es ist verflixt kalt geworden.

Auch heute überlegen wir, in den Stadthafen von Arendal zu gehen, doch die Aussicht auf eine Stadt läßtuns doch wieder inne halten.Dann die Überlegung heute nach Risör zu gehen.Das sind round about 25 sm, aber auch diesen Ansatz verwerfen wir, da die fürhier angesagten 3 bis 4 Bft. ab 1000 Uhr schnell auf 4 bis % in Böen 6 Bft.gehen. Morgen soll es ruhiger werden. Wir hoffen das Beste und einigen uns auf einen frühen Aufbruch am Freitag.

Nicky spricht im Laufedes Vormittags den örtlichen Fischeran, als er vorbeifährt, ob wir bei ihm vielleicht Frischfisch kaufen können. Ja, können wir.Allerdings stellt sich dann heraus, dsser nur Taschenkrebse hat, aber nicht eine einzige Makrele.Wenn schon die Fischer keine fangen,ba´rauchen wir uns nicht zu wundern, dass die Angel leer bleibt...

Mittwoch, 13.07.2022
Arendal Segelclub/NORGE

Auch heute überlegen wir, in den Stadthafen von Arendal zu gehen, doch die Aussicht auf Lärm, hohe Preise und "Halli Galli" bremsen uns. Wenn es dasWetter irgend möglich macht, wollen wir unseren gemütlichen, ruhigen Platz im Segelclub nicht aufgeben. Noch sind unsere Reserven nicht erschöpft, so dass wir gezwungen sind, einkaufen zu gehen. Wir warten also ab. Der Wind ist noch moderat, und nach einem sonnigen Morgen ziehen gegen 1000 Uhr ein paar kurze Schauer durch. Aber es soll noch schön, wenn auch windig (6 - 7 Bft.) werden aus NW. Ob unser Platz dann noch so gut ist, wird sich zeigen...

Und es zeigt sich: er ist nicht ideal. Nix gefährliches, aber bei NW bekommen wir den Wind direktvon der Seite und so drückter uns voll gegen die Holzpier. Wir setzeh unsere 4 großen Kugelfender ein und so ist es dann gut. Aber es bläst ordentlich. Um 2000 Uhr mißt Torungen Feuer in Böen 8 Bft. Wir sind keine halbe Meile davon entfernt...

Dienstag, 12.07.2022
Arendal Segelclub/NORGE

Wir beschließen, nicht in den Stadthafen zu gehen. Es ist traumhaft ruhiger morgen. Wir beobachten das Wetter. Allerdings sind unsere Angelversuche weiterhin negativ. Der Skipper fühlt sich Dank Antibiotika wieder besser. Da wir noch bleiben, nutzen wir die Waschmaschine. Hier ist bei 250 NOK alles dabei: Liegeplatz, Dusche, Waschmaschine, Strom, Wasser; nur kein Internet, aber das haben wir dabei. In Arendal wird für alles extra kassiert unf das bei 34 Euro Liegegebühr!

Der Wind nimmt gegem Mittag wie vorhergesagt zu, aber nicht dramatisch. Das Anemometer zeigt 4-5, Torungen-Feuer meldet 6. Wir liegen gut! Die 6 Beaufort bekommen wir dann auch, aber wir sind bei der vorherrschenden Windrichtung noch gut geschützt, zumal sich zwei dicke, große Segler als Päckchen vor uns legen und so díe Wellen von uns abhalten. Schließlich stellt sich noch ein wenig Regen ein.

Montag, 11.07.2022
Lillesand/NORGE

Um 0630 Uhr legen wir ab. Um diese Zeit sind die norwegischen Bootsfahrer in der Regel alle noch in der Koje. Der Hafenist völlig still. Es ist nahezu windstill und das Bisschen, was wir haben, bekommen wir genau auf die Nase. Also muss die eiserne Genua ran. Es ist eine ruhige Fahrt. Irgendwann möchte die Bordfee Angeln und wir drosseln die Fahrt auf unter 2 kn. Aberder Angelversuch schlägt leider fehl.

Und nicht nur der. Der Skipper bekommt offenichtlich eine heftige Blasenentzündung; später mit leichtem Fieber. Aber wir haben Antibiotika dafür dabei. Wir legen schließlich im Arendal Segelclub an, und haben Glück, dass wir auf unseren alten Platz kommen.Hier kann man nämlich locker von unserem Schiff an Land steigen.Bei den anderen hätte ich die Leiter aufriggen müssen. Toll.

Die Bordfee versucht noch zu angeln. Leider wieder kein Erfolg. Der Skipper muß sich leider trotz des schönen, sonnigen Tages hinlegen, denn die Infektion fordert ihren Tribut. Morgen wird es wahrscheinlich in den Stadthafen von Arendal gehen, obwohl wir es nicht unbdingt müssen. Die Vorräte sind noch ausreichend. Die Überlegung geht nur in Richtung einer Änderung der Windrichtung, die uns u.U. seitlich gegen die Spundwanddrücken würde. Aber wir haben hier ein gutes Gefühl. Schaun mer mal.

Sonntag, 10.07.2022
Lillesand/NORGE

Wir wollen heute noch bleiben und ggf. Wäsche waschen. Morgen solls nach Arendal gehen, Grimstad lassen wir aus, denn danach sind wieder mehrere Tage Starkwind angesagt. Heute ist es ein schöner, aber kalter Morgen. Die Kaltfront mit Nordwind hat es deutlich abkühlen lassen und für eine halbe Stunde nach dem Aufstehen lassen wir den Heizlüfter arbeiten.

Schließlich gehen wir dann doch zum Waschmaschinenraum und werfen die Plünnen rein. Hier ist es einfach und der Weg nicht weit. Wie die nächsten Häfen sind ist ungewiss. Das Wäschewaschen wird ein voller Erfolg und alles kommt schranktrocken zurück.

Was aber gewiss ist, ist, dass wir ein Bombenwetter haben. Der Hafen ist sehr, sehr unruhig. Viel kleine Motorboote zischen mit fullspeed draußen daran vorbei. Wir werden ziemlich durchgeschaukelt. Wir holen uns noch eine Pizza und ziehen uns zurück. Wir werden sie in Ruhe an Bord geniessen.

Samstag, 09.07.2022
Ankerbucht Blindleia/NORGE

Was für ein Morgen.... Seit Mitternacht hat es begonnen zu wehen. Nicht sehr schlimm, aber genug um einem Sorge um den Anker zu bereiten. Dann, gegen 0400 läßt der Wind schlagartig nach und geht bis auf Flaute. Klar, der Skipper schläft wieder beruhigt ein. Bis dann am Morgen nicht nur der Wind erwacht, sondern auch die Bordfee. Als erstes entdedeckt sie Rehe am Ufer, was sie schon sehr freut. Aber, wäherd der Skipper noch Schlaf in den Augen hat und noch keine Socken an, erschallt der Ruf: FISCH! Die Bordfee hat endlich Anglerglück gehabt und zieht ihren ersten Wittling aus dem Wasser. Nun gut, rausziehen ist nicht, der Skipper muss kurz mit dem Käscher helfen, damit der kostbare Fang nicht stiften geht. Also, ums dem armen Kerl nicht zu schwer zu machen erst mal eins über die Rübe. Dann schnell noch Kiemenschnitt zum finalen Ende, und dann... Hab seit 7 Jahren keinen Fisch mehr ausgenommen und filettiert, also erstmal in die Unterlagen schauen. Danach gehts ganz gut. Das Ausnehmen vorher war allerdings erst mal wieder gewöhnungsbedürftig.

Als alles fertig ist stellen wir fest, daß der Wind nicht wie versprochen aus NW sondern W kommt und zwar kräftig. Die Böen werfen uns vor Anker hin und her. Mehr Kette geht nicht, da die Bucht zu klein ist. Wir kämpfem mit uns. Den Platz verlassen wäre schade weil für heute tolles Sonnenwetter angesagt ist, aber was hilft das Alles wenn einem der Wind den Haken aus dem Grund zieht. Die Bordfee hat kein gutes Gefühl und so gehen wir schließlich ankerauf. Kaum sind wir aus det Bucht, erwischt uns der Wind mit aller Härte. Unter blanken Masten bis zu 10 Grad Lage, es bläst, so haben wir es in der Anker-Bucht nicht einmal in Böen erlebt. Aber nun sind wir unterwegs. Wir schlängeln uns durch die heute viel befahrene Blindleia, und erleben in einer Böe einen regelrechten Hammer mit mit bis zu 8 Bft. Schlagartig fängt das Rigg an zu kreischen dass Schiff legt sich gut 10 Grad auf die Seite und das nachgeschleppte Dinghi hebt ab und überschlägt sich mehrmals.

Schließlich erreichen wir Lillesand und bekommen trotz des starken Windes noch ein einigermaßen passablen Anlegenanöver und einen guten Platz. Danach wird zunächst relaxt, dann die Hausarbeit erledigt: Müll entsorgen, Eikaufen, Dosen recyceln usw. Die Hafenmeisterin ,(Österreicherin) erzählt uns, dass es viele Anmeldungen für heute gibt. Viele sind von der Heftigkeit des Windes überrascht und suchen einen sicheren Platz. Nun, wir haben ihn, und geniessen, gut vertäut, die Nachmittagssonne.

Freitag, 08.07.2022
Ankerbucht Blindleia/NORGE

In der Nacht setzt ganz entgegen der Vorhersage Regen ein. Auf die Wetterberichte ist einfach kein Verlass mehr. Aber der Morgen ist dann wieder wunderschön. Kühl zwar, aber ein Pullover bringt's. Wir versuchen erneut zu angeln. Überall gibt es Schwärme kleiner Fische und hier und da springt auch ein größeres Exemplar aus dem Wasser aber wir haben in diesem Jahr kein Glück. Dir Bordfee versucht es mit Engelsgeduld mit dem Dinghi, während der Skipper mit wechselnden Ködern von Bord aus fischt. Nix da. Dafür fallen immer häufiger Böen aus W bis SW ein die uns veranlassen noch 10 m Kette mehr zu stecken. Es kommt noch ein Deutscher Katamarn rein, dem aber angesichts der Tatsache, dass wir hier schon liegen wohl der Schwojenplatz zu eng ist. Also fährt er wieder ab und die Bucht gehört wieder uns. Leider nich für lange. Gegen 1630 bekommen wir wieder von einem Motorboot Gesellschaft. Stört aber nicht weiter. Der Wind nimmt hingegen zu. Dank der Deckung unserer Bucht, umgeben von Felsen, bleiben wir relativ ruhig liegen.

Donnerstag, 07.07.2022
Lillesand/NORGE

Schöner strahlender Morgen. Tanken Wasser nach und legen ab. Tuckern gemütlich mit 4,5 kn in die Blindleia. Es ist einfach paradiesisch schön hier. Natürlich nur bei schönem Wetter wie heute. Bordfee würde gerne die Schleppangel benutzen, aber bei den großen Tiefenunterschieden von mal 3 m und dann wieder 30 m ist das zu riskant. Nach knapp einer Stunde verlassen wir das Hauptfahrwasser und schwenken dann in unsere schon bekannte kleine Ankerbucht ein. Wir haben Glück: wir haben sie für uns allein.

Der Anker fällt auf 7 m Wassertiefe und wird langsam in den weichen Grund eingefahren. Nun beginnt für den Skipper die Arbeit. Das neue Dinghi der Bordfee wird aus der Backskiste geholt, aufgepumpt und zum ersten Mal zu Wasser gelassen. Dann noch die Solarpanele angeschlossen und schon sind wir autark. Die Bordfee geht mit ihrem neuen Dinghi auf Tour und angelt was das Zeug hält, aber der Erfolg bleibt ihr verwehrt. Statt dessen bleiben immer wieder die Tentakeln der hier leider viel vorhandenen Feuerquallen an der Leine hängen. Trotz allem ein toller Tag in absoluter Ruhe.

Mittwoch, 06.07.2022
Lillesand/NORGE

Eigentlich wollen wir heute in die Blindleia aber der Wetterbericht hält uns doch wieder zurück. Es soll am Nachmittag regnen und noch sehr böig werden. Nun, bei Regen ist jeder Ort ungemütlich, also können wir auch bleiben. Gehen spazieren und da am Nachmittag keiner Lust aufs kochen hat, geht der Skipper noch mal los und organisiert eine Pizza. Am Nachmittag dann fallen einige heftigere Böen in den Hafen ein doch der Regen kommt dann erst zum Abend. So viel zur Planbarkeit mit dem Wetter.

Montag, 04.07.2022 bis Dienstag 05.07.2022
Lillesand/NORGE

Tja, das war wohl nichts, mit der Blindleia. Die Wetterprognosen, sowie das Regenradar sprechen Bände und so wird es auch durch die Realität bestätigt. Zwischen sehr kurzen sonnigen Abschnitten, regnet es immer wieder. Wir gehen nochmals in die Stadt und kaufen einige Dinge ein - zum Beispiel das Sonntags verbotene Bier... Dann schauen wir uns nochmals die Wetterprognosen an und die sind nicht gut für uns. Die nächsten Tage immer 5 - 6 aus W bis SW, in Böen bis 8. Schaun mer mal, was wir daraus machen können. Zum Glück sitzt uns nicht mehr der Job im Nacken!!! Wir haben ja Zeit.

Auch der kommende Tag bringt wettermäßig keine wesentliche Änderung, so dass wir uns weiterhin einigeln und viel lesen.

Sonntag, 03.07.2022
Lillesand/NORGE

Nachts beginnt es zu regnen und am am morgen schüttet es wie aus Eimern. Gut dass Nicky die Cockpitpersenning aufgezogen hatte. Der Tag verspricht nichts Gutes, wird dann aber noch. Im Hafen springen Fische aber Nicky ist bisher erfolglos. Morgen wollen wir in die Blindlaia. So zumindest der Plan, aber ob das dann tatsächlich so kommt, weiß man hier nie.

Aus diesem Grund will ich trotz der astronomischen Preise noch ein bisschen Bier holen, denn in der Blindlaia vor Anker, oder am Felsen vertäut gibts halt nix. Da ich denke, KIWI ist billiger, als der Laden beim letzten Mal, probiere ich es aus. Stimmt auch! Rund 10 Euro weniger für 24 Dosen. Immer noch mehr als sportlich aber ein Anfang. Aber als ich mit dem Bier an der Kasse ankomme teilt mir die Verkäuferin mit, dass Sonntags kein Alkohol verkauft werden darf. Wie blöd ist das denn! Im Restaurant bekomme ich alles; im Supermarkt nix!? Die spinnen hier irgendwie.

Samstag, 02.07.2022
Lillesand/NORGE

Am Morgen ist es kühl nach Durchzug der gesgtrigen Kaltfront. Gestern nachmittag wurden bei Torungen Feuer sogar 7 - in böen 8 bft - gemessen (Windfinder). Heute gehen wir Einkaufen und uns umsehen. Das Wetter ist wahrlich nicht berühmt. Wir gehen in den Ort und werden prompt von einem Regenguss überrascht. Aber der Ort hält noch andere Überraschungen für uns bereit: Beim Einkaufen im Supermarkt der Schock: 24 Dosen Bier, à 0,33 L kosten sage und schreibe 60 Euro! Ab sofort steigen wir auf Tee um! Als kleinen Ausgleich holen wir uns eine Tüte frische Reker (Krabben), die wir an Bord genüsslich pulen.

Am Nachmittag wird das Wetter dann doch noch schön. Die für den Abend angesagte (angeblich sehr berühmte - in Norwegen) Band macht Soundcheck mit südamerikanischer Musik. Da hält uns nix. Wir tanzen auf dem Steg, den dummen Gesichtern der Leute zum Trotz ;-)

Dann gehen wir nochmal bummeln. Die Bordfee ersteht nen hübschen, hellblauen Overall der ihr sehr gut steht. Allerdings ist dem Skipper diesmal die Musik doch etwas zu laut und discomäßig, so dass er sich mit Ohrstöpseln zurückzieht. Die Bordfee berichtet später, dass die Lightshow ganz hübsch gewesen sein soll.

Freitag, 01.07.2022
Arendal/NORGE

Es ist eigentlich ein schöner Morgen, allerdings klingt der Wetterbericht nicht gut für den Nachmittag. Kurzentschlossen legen wir mit Ziel Lillesand ab. Einkaufen und Diesel bunkern geht dort auch. Also was solls. Es ist eine ruhige Fahrt. Auf Höhe Torungen Feuer gehen wir in den Leerlauf und die Bordfee versucht nochmal ihr Anglerglück, aber auch diesmal will keiner anbeißen. Aber dafür sehen wir bei dem glatten, von keinem Hauch bewegten Wasser die Finne eines Schweinswals auftauchen. Das entschädigt uns für alles! Danach versuchen wir unser Glück mit den Segeln. Ruhig und gemächlich schlendert Maimiti die 20 sm nach Lillesand. Kurz zuvor muss aber dann doch noch einmal die Maschine ran.

Das erste, was wir in Lillesand mitbekommen ist, dass es auch hier noch bis 03.07. ein Festival gibt! 45 Jahre Lillesand Festival. Wir sind "begeister". Da flüchten wir vor dem Krawall aus Skagen, nur um ihn hier wieder zu finden... Dann ist auch noch der Bezahlautomat defekt, und der Hafenmitarbeiter darf nicht cash kassieren. Was für eine Welt! Schließlich am Nachmittag funktioniert der Kasten wieder und spukt, wie er es, soll meine Quittung aus. Schon ein Ding: 350 NOK, also umgerechnet round about 34 Euro! Der Segelclub war 10 Euro preisgünstiger und hatte auch nicht weniger zu bieten....

Aber schlussendlich ist die Musik zumindest heute nicht so schlecht. Es ist gute Irish Folkmusic! Man bekommt fast Lust an Land zu gehen und sich dazu zu setzen. Das kostet allerdings 350 NOK. Also Musik in der Koje hören während das Wetter schlechter wird und Regen einsetzt.

Donnerstag, 30.06.2022
Arendal/NORGE

Bombenwetter! Der morgen begrüßt uns nach einer traumhaft durchgeschlafenen, ruhigen Nacht mit strahlend blauem Himmel. So hatten wir es uns gewünscht. Und so beschließen wir, hier zu bleiben. Einen besseren Platz können wir kaum bekommen. Den ganzen Tag lang wird geangelt und an den Ruten experimentiert. Leider ist die Mühe nicht von Erfolg gekrönt, aber das macht auch nichts. Es ist einfach nur schön und sehr beruhigend.

Auch die Atmosphäre hier ist einfach schön. Es ist eine Optiregatta, und von allen Seiten kommen Schlauchboote mit Kindern. Die Stimmung ist super und nachdem die Regatta vorbei ist, wird getobt. Die Kids erklimmen die Felsen des Inselchens gegenüber und springen todesmutig aus gut und gerne 10 m Höhe und mehr ins Wasser. Also ehrlich, für mich wär das nix. Aber sie sind auch alle mit Neoprenanzügen und Schwimmwesten ausgestattet.

Wir überlegen, wann wir nach Arendal in die Stadt gehen sollen. Einkaufen wäre mal wieder nötig und die Dieselreserven haben wir immer gerne komplett voll. Damit kann der Segelclub leider nicht dienen. Hinzu kommt, dass die Wetterberichte nichts Gutes für uns im Petto haben. Für die nächsten Tage sieht es schlecht und windig aus. Wir sind unsicher, wie es weitergehen soll. Eines ist schon sicher: Die Bordfee hat entschieden, dass es in diesem Jahr nicht um die Kaps zur Westküste geht. Wir bleiben an der Südküste und wollen uns dann noch einmal ganz in Ruhe die schwedische Westküste anschauen. Warten wirs also ab.

Mittwoch, 29.06.2022
Skagen/DK

Der Tag kündigt sich schon am Horizont an, doch es ist erst 0230 Uhr. Es scheint ein schöner Tag zu werden. Wir machen das Schiff klar, ich ziehe schon mal den Landstrom und verstaue ihn, dann weckt - absprachegemäß - die Bordfee unseren Einhandsegler mit der Bitte, seine Nachbarn wiederum aus den Kojen zu scheuchen. In der Nacht hat sich ganz außen noch eine Deutsche Yacht an unser Päckchen gelegt, so dass wir nun drei Crews aus den Betten jagen müssen.

Aber es klappt. Etwas schleppend zunächst, aber als wir die Maschine starten merkt auch der Letzte, dass wir es ernst meinen. Einer nach dem Anderen legt schließlich ab und so haben wir freie Fahrt in den Morgen. Es ist 0330 Uhr. Man sollte vielleicht noch erwähnen, das nicht ein Einziger unserer Nachbarn es für erforderlich gehalten hätte, eine eigene Leine an Land auszubringen. Sie hingen ALLE an UNS!!!

Zunächst haben wir Flaute und die Maschie brummt fröhlich. Ein leichter Strom von 0,5 kn setzt mit uns. Wir passieren die beiden Gefahrentonnen vor Skagen und nehmen dann Kurs auf die nördlichste Ecke des TSS Skagen West (Verkehrstrennungsgebiet). Von dort an gehen wir auf dierekten Kurs nach Arendal.

Der Wind kommt langsam, langsam aus E zurück und wir können die Segel setzen. Berühmt ist unsere Fahrt nicht, aber knappe 4 Knoten bekommen wir gerade noch hin. Allerdings wirds plötzlich deutlich langsamer und wir haben Gegenstrom. Mit Maschinenhilfe gleichen wir das aus. Wir wollen bei Tageslicht ankommen.

Weinige Meilen vor der Küste setzt dann kräftiger Gegenstrom mit 1,5 kn ein. Der Motor muss ran, bis der Strom schließlich kippt und uns auf unser Ziel zu schiebt. Diese Änderungen dürften mit dem sehr unregelmäßigen Seeboden zu tun habe. Plötzlich laufen wir 6,5 bis 6,7 kn. Wir passieren Torungen Feuer und nehmen Kurs auf den Seglerverein Arendal und wir haben Glück, denn es ist noch genau ein Platz frei. Wir legen an und die Bordfee ist überglücklich. Das Wetter ist toll, strahlend blauer Himmel und der Skipper muuss sofort die Angeln klarmachen, auch wenns schon spät ist, und so kommt es zu einem kurzen Probeangeln. Leider erfolglos.

Die "modern times" sind auch hier angekommen und so werden die Hafengebühren per Visacard bezahlt. Das war 2014 noch anders. Dafür ist es für norwegische Verhältnisse Preiswert: 250 NOK (rund 24 Euro). Arendal und Lillesand schlagen da gleich mit 350 NOK (34 Euro) zu buche.

Dienstag, 28.06.2022
Skagen/DK

In Skagen wird gehämmert und gebohrt um für das Festival ein gigantisches Zelt zu errichten. Überall werden Bierstände aufgebaut; die ganze Stadt rüstet sich für die erwarteten 12.000 Besucher. Selbst ein großer Kreuzfahrer legt im Vorhafen an und es sieht so aus, als wäre über Nacht ein gigantischer, vielstöckiger Wohnkomplex entstanden.

Zum Glück versprechen die Wetterberichte Gutes: Die Gribfiles, als auch der norwegische Wetterberich (YR.NO) künden von Beruhigung der Lage über dem Skagerrak. Es etabliert sich ein Hochdruckgebiet direkt über Skagen. Das wird zwar im Zentrum sehr wenig Wind bringen, aber weiter draußen wirds schon gehen.

Am Spätnachmittag geht an unser Päckcen noch eine Charteryacht unter Dänischer Flagge längs - besetzt allerdings mit Sachsen - schwer zu überhören. Ich gebe Ihnen den Tip, dass die Nacht für sie sehr kurz werden könnte, da wir allerspätestens um 0400 Uhr auslaufen werden. Sie nehmens hin, aber ich habe den Eindruck, sie nehmen es nicht ganz ernst. Auch gut.

Am Abend dann beginnen die ersten Probekonzerte nebst Soundcheck und das läßt ahnen, was die nächsten 3 Tage hier abgehen wird. An Schlafen wird hier in Skagen nicht zu denken sein.

Montag, 27.06.2022
Skagen/DK

Nicht lange hatten wir unseren "einsamen" Platz. Es kam zur Nacht noch ein Deutscher Einhandsegler längs zu uns. Also liegen wir wieder eingekesselt. Aber der Typ ist nett. Wir reden ein bisschen. Und dann plötzlich geschieht das inzwischen Unerwartete: beide Fischkutter vor uns legen ab. Mit versteinerter Mine und offensichtlich wütend auf die Hafenbehörde, die sie für die Zeit des Festivals aus dem Hafenbecken vertreiben haben. Aber ihre Wut gilt uns Seglern. Das sieht man deutlich daran, dass der Fischer, bevor er ablegt den Hauptstecker aus der Stromversorgung zieht und wieder einsteckt. Warum? Ganz einfach. Damit wird der Automat zurückgesetzt und man braucht für den Strom wieder einen Code. Also, zu Deutsch: er hat uns den Saft abgedreht!

Dieses Problem lösen wir später. Zunächst mobilisieren wir unseren Nachbarn und mit vereinten Kräften ziehen wir unsere beiden Schiffe auf den Platz der Fischer vor. Nun kann uns niemand mehr so einbauen, dass wir nicht aus dem Hafen können.

Das sehen drei Norweger, die gerade erst eingelaufen sind und bereits vor Heckanker liegen. Sie kommen hinter uns und bilden dort ein Dreierpäckchen. Dann gehen sie erst mal schlafen. Schließlich sind sie über Nacht über das Skagerrak gekommen.

Der Skipper geht inzwischen zum Hafenbüro und sorgt dafür, dass wir alle wieder Strom bekommen. Nun kann der Tag kommen. Für das Skagerrak sind wieder Schauer und Gewitterböen angesagt. Ds sparen wir uns und bleiben noch hier.

Sonntag, 26.06.2022
Skagen/DK

Die Nacht hier an unserem neuen Platz ist bedeutend ruhiger, als bei den Restaurants im ersten Hafenbecken. Der Tag beginnt eigentlich recht schön, doch der Wetterbericht sagt für Skagen Regen voraus. Aber auch die schwedische Schärenküste bei Göteborg soll ordentlich was abbekommen. Wir hatten am Abend vorher schon beschlossen den "großen Sprung" übers Skagerrak heute nicht zu wagen. Es sind Gewitter vorhergesagt und das wollen wir uns nicht antun, zumal noch immer die Erinnerung an 2014 lebendig ist, als wir in Arendal waren und 4 große Wasserhosen vor der Küste hin und herwanderten, obwohl das dazugehörige Gewitter kaum der Rede wert war.

Als wir gerade beschlossen haben, unsere Cockpitpersenning aufzuziehen in Erwartung des Regens, kommt ein Mitarbeiter des Hafenmeisters und teilt uns mit, dass wir unseren Platz räumen müßten da ein großes Festival bevorsteht und man viele Boote erwartet. Wir könnten aber mit Heckanker und Bug zur Pier bleiben. Nun das mit dem Heckanker hatten wir ja gerade und sind deshalb eben genau hierher gefahren...

Die Bordfee hat die zündende Idee, den Motorbootfahrer der Längs des Kais liegt zu fragen, ob wir längs zu ihm ins Päckchen können. Wir können und so verholen wir mit dem Bug zum Land neben ihn. Es stellt sich heraus, dass er heute mit der Fähre nach Hause fährt und erst am Donerstag wiederkommt. Also ein sicherer Platz für uns. Eine schweizer Familie die vor uns lag wurde auch vertrieben und kommt an Backbord neben uns.

Kaum sind wir weg, wird ein "Reserviert" Schild an "unserem" Platz angebracht und gegen 1100 Uhr kommt eine große "Protz" Motoryacht und legt sich genau dort hin und zwar längsseits. Wir sind sauer! Dafür hat man uns vertrieben?! Langsam wächst der Zorn auf die prolligen, reichen Motorboot-Fuzzis die sich anscheinend meinen alles herausnehmen zu können!

Aber es wird noch besser! Der junge Mann von der Hafenmeisterei erscheint nach einiger Zeit erneut und teilt uns mit, dass wir doch bitte einen anderen Platz nehmen sollen, weil die Protz-Yacht nun doch genau wie wir vor Heck- bzw. Buganker gehen soll. Und zwar genau auf unseren Platz, da sie dort lange liegen bleiben kann (angebl. will man 5 Wochen bleiben...). Nach vielem Hin und Her macht uns der Hafenmann einen Platz hinter zwei Fischkuttern am Kai frei. Die von ihm angblich gemessenen 18 Meter die wir zur verfügen haben sollen, erweisen sich dann als höchstens 13 bis 14. Verdammt eng, da rein zukommen ohne Bug-und Heckstrahlruder. Der Skipper schaffts trotzdem. Eines schwören wir uns: Nochmal verlegen wir nicht! Dann kommt auch noch ein Gewitter mit Platzregen, aber das hatten wir ja erwartet.

Samstag, 25.06.2022, Ferienanfang in DK!
Skagen/DK

Es ist Bombenwetter. Eigentlich wollten wir weiter, aber die Prognosen sagen ruhiges Wetter für die nächsten Tage im Skagerrak voraus. So nehmen wir uns einen "freien" Tag und gehen zunächst in den Ort zum Supermarkt. Hier in Dänemark ist das Bier noch preiswert im Supermarkt, in Schweden oder gar Norwegen sieht das dann schon ganz, ganz anders aus.

Am Nachmittag dann der Ärger: der Heckanker hält nicht. Anscheinend hat ihn einer unserer Nachbarn beim eigenen Ankerauf gelöst.Wiedervist es die Bordfee, die es zuerst bemerkt und so Schaden abwendet. Mühselig ziehe ich den Anker auf (ein 10 kg Bruce ausschließlich mit 6 mm Kette), während der Nachbar der Bordfee hilft. Der Skipper ist sauer, aber Dank der morgendlichen Hafenrunden der Bordfee weiß sie schon genau, wo wir einen besseren Platz finden: im nächsten Hafenbecken längsseits am Kai.

Das Anlegemanöver klappt perfekt und auf den Schreck gehen wir noch einmal zum Fischessen. Leider gibts keine Scholle mehr! Und das in Skagen...

Freitag, 24.06.2022
Läsö/DK

Es ist wenig Wind aus SE, die Sonne knallt vom Himmel, wie wir es lange nicht gesehen haben, von Horizont zu Horizont keine Wolke in Sicht. Wir laufen aus. Die erste Fähre von Läsö ist zum Glück schon weg und die zweite ist noch kräftig beim Beladen, so dass wir in der Hafeneinfahrt keine böse Überraschung erleben dürften.

Wir folgen dem, durch die Seekarte vorgegeben, Kurs und setzen schließlich, weil sich alles andere wahrscheinlich nicht als effektiv erweisen würde unseren "Whomper", das Doppelvorsegel. Es wird ausgebaumt und damit kommen wir nach anfänglichen 4kn schließlich auf rund 5. Eine brauchbare Reisegeschwindigkeit. Der Wind kommt zwar nicht direkt von achtern, aber nur mit Genua wärs zuwenig, mit Groß und Genua würde ersteres die Genua abdecken. Also ist unsere Besegelung für unser Schiff fast optimal. Allerdings muss man zu den 5 kn sagen, dass da ein nordsetzender Strom von gut und gerne einem Knoten mitläuft! Und der bleibt uns bis kurz vor dem Hafen von Skagen erhalten.

Erstaunlicherweise sehen wir viele Tölpel (nicht der, der am Ruder sitzt!). In früheren Jahren sahen wir sie erst wesentlich weiter nördlich im Skagerrak. Ob die im Norden auch nicht mehr genug zu fressen finden? Überhaupt gibt es, wenn man darauf achtet, auffallend wenig Seevögel. Das mag mit der weltweit grassierenden Vogelgrippe zusammenhängen, die sich, als alle nur über Corona nachdachten, klammheimlich gewaltig ausgebreitet hat und der weltweit viele Seevögel zum Opfer gefallen sind.

Das Ankommen in Skagen wäre dann Dank eines ziemlichen Mistbockes von norwegischem Motorbootfahrer beinahe schief gegangen, der uns (rechts vor links) das Wegerecht raubte, so dass wir einen Crash nur mit full stopp verhindern konnten. Und alles nur, damit er einen Platz am Kai vor den Restaurants bekommt. Wäre Nicky nicht gewesen, die mich warnte, hätte es geknallt. Sie beruhigte mich dann auch noch, denn sonst hätte ich diesen Mistkerl angezeigt! Es war verdammt knapp!

Auf den Schreck gehen wir erst mal am Kai bei einem der vielen Fischrestaurants essen. Es gibt gefüllte Scholle (mit Krabben und Spargel). Sehr lecker!

Donnerstag, 23.06.2022
Läsö/DK

Die Nacht war sehr unruhig. Ab 0200 Uhr fing es plötzlich mit 7 Bft an zu blasen. Da kann man kaum ein Auge zu tun, wennes im Rigg jault. Irgendwann klappte es dann doch, allerdings nur mit Ohrstöpseln... Am Morgen dann läßt alles nach und am Nachmittag kommt auch endlich die Sonne heraus und etliche Schiffe verlaseen den Hafen. Allerdings kommen mindestens genauso viele, wenn nicht mehr, wieder hinein.

By the way. Wir erfahren so nebenbei, dass Mittsommer hier heute, am 23.06. gefeiert wird. Leider nicht so wie früher, mit einem Feuer am Strand, sondern nur in Österby und Byrum. In Vesterö gibts gar nix. Schade.

Am Nachmittag haben auch wir hier im Norden mal über 20 Grad! Das nutzt die Bordfee aus um das erste echte Bad im Kattegat zu nehmen. Erstaunlich lange sogar! Hochachtung!

Wir erledigen alles, was zu erledigen ist, denn es sieht zumindest nach dem Deutschen Seewetterbericht und der 3 Tage Prognose so aus, dass wir morgen nach Skagen und mir viel Glück am Sonntag übers Skagerrak nach Arendal können. Allerdings lehrt die jüngere Vergangenheit, dass sich das schnell ändern kann. Dazu gehört auch Bordklo leeren und den Großmast aufentern, weil sich der Windanzeiger gelöst und verklemmt hat. Und dann gibts noch ne Pizza, ein Bier und Schicht!

Mittwoch, 22.06.2022
Läsö/DK

Wir hadern mit uns. Gehen wir an die schwedische Küste und dort nach Norden, dann quer von Strömstad aus nach Westen, also Norwegen, oder wagen wir es trotz der unsicheren Wetterprognosen, nach Skagen zu gehen und von dort aus straight 83 sm nach Norwegen übers Skagerrak zu gehen. Wir haben selten so oft die Wetterberichte durchflöht. Eine Entscheidung ist offen, aber wir bereiten das Schiff auf beide Varianten vor. Wir können schließlich nicht ewig hierbleiben (auch wenns schön ist).



Dienstag, 21.06.2022
Läsö/DK

Die Nacht war recht ruhig. Kein Vergleich zum Heulen des Windes auf Anholt (obwohl ich Anholt trotzdem liebe!) Aber dass es heute (zumindest theoretisch) Mittsommer ist, davon ist nichts zu spühren. Früher wurde schon tagelang vorher alles für Mittsommer vorbereitet und es war, egal wo man war, immer eine tolle Party. Es scheint, dasss Corona alles "eingedampft" hat. Der Hafen ist still wie nix...



Montag, 20.06.2022
Läsö/DK

Ein wunderbarer Tag, auch wenn er nicht so anfängt. Der Himmel hängt voller "Geigen" sprich, dicker, dunkler Wolken, aber glaubt man dem Wetterradar, zieht alles südlich von Läsö vorbei. Im Prinzip haben wir wieder mal ales richtig gemacht: eigentlich wollten wir zur schwedischen Westküste - das Radar sagt, da regnets überall kräftig. Wären wir nicht so schnell aufgebrochen von Anholt, hätts uns dort auch erwischt, und bei Schütteregen wären wir ganz sicher nicht ausgelaufen. Hier dagegen gibts anscheinend nur an der Südspitze Läsö's etwas Regen und das wars. So können wir noch etwas den Ort erkunden (auch der Strand von Läsö hat ordentlich "Federn" gelassen!!) und dann in der kleinen Hafenpizzeria (urgemütlich, kreuzfreundlich und die Pizza ist ein Gedicht!) noch in der Sonne sitzend ein Pils schlürfen.

Natürlich haben wir vorher die Versorgungsmöglichkeiten erkundet! Leider sind die Fischer hier sehr "knauserig" mit der Abgabe von Jomfru-Hummer an "normale" Menschen. 5 Leute standen an, 4 bekamen noch etwas (dabei ein Händler, der gleich 6 kg kaufte, um sie dann in seinem Laden für viel Geld an Touris weiter zu verhökern.) Der Rest, eine Dänin und ich, gingen leer aus. Auch gut... Dafür besuchten wir dann den Fisch-Laden und siehe da: da waren die 6 kg Jomfru-Hummer. Keine Sorge: Wir haben sie da gelassen... Wir haben auch unseren Stolz

Sonntag, 19.06.2022
Anholt/DK

Die Nacht war entgegen aller vorherigen sehr ruhig. Zum Morgen hin wird es noch ruhiger. Der Skipper zückt sein Smartphone und peilt die Lage. Sie hat sich recht schnell zu unseren Gunsten veränert! Das heißt: ALARM-START!

Die Frage, wohin, ist durch den Wind vorgegeben und zum Teil auch Intuition. Überlegung: Fahren wir Richtung Varberg/S gehts von da nicht mit angesagtem ( für die nächsten Tage) nördlichen Wind weiter. Nehmen wir Läsö, könnten wir auch wieder wegen starken Windes eine Weile fest sitzen. Die Entscheidung fällt für Läsö.

Wir laufen aus und setzen noch im Hafen das Groß. Kurz nach passieren der Ausfahrt setzen wir die Genua und können wenn auch nur mit 4 bis 4,5kn unseren Kurs nach NW gut anliegen. Zunächst ist die Welle noch etwas ruppig, aber das sollte mit dem flachen Wasser um die Insel herum zusammenhängen. Und richtig, es wird immer ruhiger. Auch der Wind. Aber wir haben ja Zeit, und im Laufe der selben,stellt sich ein nordsetzender Strom ein, der, als wir die letzte rote Tonne, bevor wir nach E auf den Hafen von Läsö einschwenken, auf fast 1,5 kn gesteigert hat! Die Tonne hat Kielwasser!

Nach dem Einalufen stellen wir fest, dass jede Menge freie Plätze vorhanden sind, jedoch alle mit sogenntem Grundgeschirr. Eine eklige Angelegenheit, denn man muss eine am Kai befestigte Leine aufnehmen, damit zum Heck laufen, sie stramm ziehen und am Heck belegen. Wie die Leine aussieht, die man da hochholt, und die ewig unter Wasser gelegen hat, kann sich wohl jeder selbst ausmalen...

Bei uns klappt es nicht, denn die Leine vertüddelt sich unter dem Schiff. Dann im Windpilot und schliesslich hat der Skipper die Nase gestrichen voll und geht an den einzigen Fingersteg, der frei ist. Im Übrigen stellt sich das als der beste Platz im Hafen heraus! Nun, wir sind hundemüde, kochen kommt nicht mehr in Frage,also holt der Skipper noch eine Pizza von einem kleinen Shop im Hafen, die wieder erwarten phänomenal gut schmeckt! Und das wars dann mit dem Tag.

Sonntag, 12.06.2022 bis Samstag, 18.06.2022
Anholt/DK



Samstag, 18.06.2022. Schöner Tag, aber es weht mit gut 5, in Böen etwas mehr. GB Brandes will nach Hundested auslaufen, aber nach einem gemeinsamen Plausch wird doch aus Hundested die Wäscherei von Anholt, was auch der Bordfrau Heidi sehr gefällt.

Wir beschließen, die Küche "kalt" zu lassen und statt dessen mal das zur Zeit einzige Restaurant (vielleicht etwas übertrieben, es als Restaurant zu bezeichnen) zu beehren. Das machen wir dann auch. Die Bordfee bekommt den von ihr heiß geliebten Burger und der Skipper - man glaubt es nicht - ein Lamm-Ribeye Steak. Ums gleich vorweg zu nehmen, es war hervorragend und eines der besten Steaks,die ich je gegessen habe! Ich nehme alle Vorurteile zurück!

Der Freitag, der 17.6., beschert uns einen wunderschönen Morgen. Heute gehts nicht zum Fischer. Man muss auch mal was anderes essen. Gehen zum Strand aber es bezieht sich schnell wird diesig und drückend. GB Brandes ist mit Heidi auf Radtour. Sie bieten uns an, den Rest des Tages die Räder zu nutzen. Klappt dann aber nicht, weil wir Mittagschlaf halten, als sie zurückkommen und uns anrufen. Als wir das dann mitbekommen, fängts gerade an zu regnen. Nachts soll es aus S blasen, mit Böen bis 7.Wir Sichern das Schiff mit einer 2ten Spring und ziehen uns zurück.

Die Nacht zum Donneratag hat der Skipper schlecht geschlafen. Der Wind jault die ganze Nacht im Rigg. Wir sehen im AIS Tracker, dass Gildebruder Brandes durch die Nacht auf dem Weg nach Anholt ist. Würde mal meinen, sie haben sich ein weing verschätzt. Am Morgen sind sie da. Der Skipper muss erst mal ausschlafen, denn er hat die ganze Nacht steuern müssen. Es war wohl doch mehr Wind, als geschätzt mit der Kattegat typischen, kurzen Welle. Wir lassen sie schlafen und verbringen den Tag am Strand. Und abens kommen Brandes auf nen Schnack an Bord. Am 15.06. herrscht wieder super Wetter. Gleich gehts zum Fischer. Jeden Tag ist ein anderer dran. Das ergibt sich halt so und dann gibts Jomfrun. Man kann sich an den Dingern kaum satt essen. Jeden Tag sieht man Skipper, wie sieJomfrun in Eimern nochmal ein bisschen reinigen, bevor sie das Salzwasserbad zu schmecken bekommen.

Der Dienstag weckt uns mit einem tollen Morgen. Scheint ein schöner Tag zu werden. Hole beim Fischer 2 kg Jomfrun. Überlegen, noch Richtung Schweden abzulegen, aber es ist einfach zu schön hier. Gehen an den Strand und verbringen einen schönen Tag. Abends bedauern wir fast nicht ausgelaufen zu sein. Wetterlage sehr instabil.

Der Montag bringt nicht viel Besserung. Das Wetter ist noch immer Anholt-untypisch: Frisch,um nicht zu sagen kalt, bedeckt und eben nicht das, worauf wir zwei Jahre gewartet haben. Aber wir machen das Beste draus, soweit es geht.Schließlich haben wir reichlich Lesestoff an Bord, und die Fischer siond auch immer pünktlich am Morgen und versorgen uns mit Jomfu-Hummer.

Sonntag, am 12.6.2022, will uns das Anholt-Wetter noch nicht so recht gefallen. Es ist frisch und wir werfen morgens den Elektro-Ofen an. So ist es in der Kajüte gleich wesentlich gemütlicher. Der Tag vergeht, wie er begonnen hat. Wenigstens ist das Internet inzwischen kostelos, wenn auch zeitweise sehr langsam und unzuverlässig (bricht von Zeit zu Zeit einfach mal ab...)

Samstag, 11.06.2022
Anholt/DK

Am Morgen sitze ich am Notebook und lade die Aktualisierungen für unsere Seekarten herunter. Das geht direkt aus unserem Navi-Programm OpenCPN heraus. Also ist es an und auch der AIS Stick läuft mit. Gut so, denn so sehe ich auf der Karte den Fischer Kurs auf den Hafen nehmen. Das heißt, es wird heute wohl Jomfruhummer (Kaisergranat) geben. Als der Fischer in die Hafeneinfahrt einschwenkt mache ich mich auf die Strümpfe. Bewaffnet mit Bargeld und Plastiktüte. Und tatsächlich, der Mann hat welche! 2kg für 120 DK (ca. 15 euro) das kann man sich gefallen lassen. Dann schnell noch Majonaise aus dem Shop geholt und frische Brötchen und ab gehts an Bord, wo die Majo noch mit frisch gepresstem Knoblauch verfeinert wird.

Dann sammeln wir unsere 5 DK und 10 DK Geldstücke zusammen und machen uns mit der Wäsche auf den Weg zum "Waschsalon". Die Waschmaschinen hier sind gut und so geht die ganze Wäsche, die sich seit unserem Start angesammelt hat, in die Maschine. Dabei treffen wir noch den ehemaligen Besitzer des Restaurants in dem es früher zum Ende der Saison immer eine tolle Party gab (heute gibts das anscheinend nicht mehr. Schade). Er erkennt uns sofort wieder. Und das nach immerhin 2 Jahren, die wir nicht da waren.

Mittags kommt dann die erste Hälfte der leckeren Tierchen für 2 Minuten (auf keinen Fall länger, sonst werden sie matschig) in kochendes Wasser: fertig! Auspulen, in Knoblauch-Majio dippen und genießen. Was ein Fest!

Dann noch ein wenig umschauen. Anholt hat "Federn" gelassen. Der tolle Strand an der SW Seite ist wesentlich schmaler geworden, die See hat hier wohl im Sturm ein ordentliches Stückchen abgesbissen. Schade. Auf der NW Seite soll es noch schlimmer sein. Das schaun wir uns erst morgen an.

Der Rest des Tages wird mit einem ausgiebigen Sonnenbad im Cockpit verbracht.

Freitag, 10.06.2022
Hornbaek/DK

Eigentlich wollten wir ja sehr früh los, aber die halbe Nacht über rappelte es im Rigg. Es nieselt und wir haben WSW 5, das bedeutet, wir müssten hoch am Wind gegen die Welle, die sich nachts aufgebaut hat ansegeln. West würden wir wahrscheinlich nicht schaffen ohne zu Kreuzen, aber mit der vorherrschenden Richtung sollte es gehen. Auch soll der Wind noch auf 3 - 4 Bft. abnehmen und dann auf SW oder gar S drehen, da sind sich die Wetterberichte nicht ganz einig. Da es noch so ungemütlich ist, beschließen wir, noch abzuwarten.

Um 0745 Uhr machen wir die Leinen los. Der Wind ist inzwischen auf 4 Bft. heruntergegangen. Nur mit Genua und Groß können wir unseren Kurs nach Anholt anliegen. Allerdings ist es eine nasse Bolzerei. Maimiti ist halt kein Gleiter, sondern ein "Panzer". Sie geht durch die Wellen durch, dass es vom Bug bis zum Heck spritzt. Aber wofür hat man eine gute Kombi....

Schiffsmäßig ist eine Menge los, aber dank unseres kleinen USB-AIS (Einkanal Empfänger, reicht völlig aus um die Anderen zu sehen) können wir immer genau abschätzen, ob wir jemandem ins Gehege kommen. Die Funktion, die den CPA (closest point of approach) anzeigt, bietet das kleine Teil nämlich auch.

Irgendwann geht der Wind tatsächlich auf SW und später auf SSW und nimmt auf 3 Bft. ab. Gut, dass wir schon weit sind, wie wir sind, denn die Fahrt geht merklich runter. Schließlich laufen wir in den Hafen von Aholt ein. Sehr voll ist es noch nicht und wir können uns den Liegeplatz aussuchen. Unsere alte Hafenkarte von Anholt, mit der man den Strom freischalten kann, funktioniert nicht mehr, aber Dank eines unachtsamen Zeitgenossen, der seinen Kredit auf der Steckdose Nr. 1 nicht aufgebraucht und auch nicht zurückgeladen hat, haben wir sofort Strom. Kostenlos für uns (und das, wie sich heraustellt, sogar für 1 1/2 Tage). Dann gehts zum Automaten für die Hafengebühren. Es ist noch keine Saison (fängt erst in der 32. KW an) und so kostet der Tag "nur" 165 DK (ca. 22 Euro) statt, wie in der Saison, 225 DK (runde 30 Euro).

Dann zurück an Bord und Füße hoch. Es war ein langer Tag.

Donnerstag, 09.06.2022
Dragør/DK

0600 Uhr, Wir legen ab. Der Wind weht leicht mit 3 Bft. aus SW, aber erst mal gehts an die Tankstelle. Die ist hier ganz bequem im Nebenhafen zum längs Anlegen. Ja und hier gibts dann den Tagesschock: Der Liter Diesel kostet hier satte 2,57 EURO! Dragør glänzte schon vor 2 Jahren mit 1,78, aber das ist nun wohl doch sehr hoch gegriffen. Selbst in Berlin ist der normale Diesel billiger.

Zum Glück konnten wir eine ganze Menge Segeln und so brauchen wir nicht viel, um den Tank aufzufüllen. Danach gehts raus aufs Wasser und wir setzen genauso, wie auf dem Weg von Klintholm, sofort die volle Garderobe. Groß, Besan und Genua. Das bringt schon mal 4,5 bis 5 kn. Für die Bordfee ist das allerdings zu viel. Sie möchte halt Angeln, und das versucht sie auch, aber bei solchm Tempo wird das nix und sie gibt schon bald wieder auf.

Im Øresund setzt ein halber Knoten Strom nach Norden und schiebt noch ein wenig mit. Das ändert sich aber je näher wir der Kronenburg in Helsingør kommen. Er nimmt deutlich zu und in der Enge haben wir gute 1,5 kn Strom mitlaufend. Das sind die Bedingungen, die die Schweinswale lieben und so ist es nicht verwunderlich, dass wir auch einen zu Gesicht bekommen.

Da wir am Folgetag weiter nach Anholt wollen, entschließen wir uns den "Schub" auszunutzen und nicht nach Helsingør zu gehen, sondern nach Hornbaek. Und so machen wir es dann auch. Wir bekommen einen prima Liegeplatz schräg gegenüber des Lotsenbootes. Und als der Skipper gerade los will, um die Hafengebühren zu berappen, wird er von einem Dänen angesprochen. Es stellt sich heraus, dass es der Lotse ist und noch besser, er hat auch eine Breewijd 31. Da wird erstmal gefachsimpelt und die Freude darüber ausgetauscht, dass es auch noch andere Menschen gibt, die dieses Schiff lieben. Auch er hat das halbe Smartphone voller Bilder seines Schiffes. Aber - und da schwillt der Bordfee vor Stolt die Brust - er sagt, als Ketsch, also so wie Maimiti, gefällt ihm die Breewijd sogar noch besser. Na wenn das kein Kompliment ist!

Dann wird noch die Hafengebühr bezahlt und wir fallen müde in die Koje. Morgen soll es früh losgehen. Es sindrunde 50 sm.

Mittwoch, 08.06.2022
Dragør/DK

0600 Uhr, es ist nicht übermæßig viel Wind (4 Bft. aus SW) aber irgendwas rappelt immer im Rigg. Draußen ist es trist und grau und... kalt. Zumindest gefühlt, wenn man aus der warmen Koje kommt und dann im Wind steht. Plötzlich schlägt die Bordfee Alarm: eine Ratte, man glaubt es kaum, versucht am hellichten Tage vom Kai auf unser Schiff zu springen. Noch traut sie sich nicht so recht, die Entfernung für sie ist recht groß. Das nutze ich aus und bin eins, zwei fix an Deck und verjage das Mistvieh. Sie gibt Fersengeld und die Bordfee verrammelt ab da alle Luken. Es hat schon seinen Grund, dass im Hafen überall Rattenfallen stehen...

Als es Zeit ist, dass der Fischladen in Kürze öffnet, macht sich der Skipper auf und geht zunächst in den Supermarkt. Sowas wie Suppengrün scheint hier unbekannt zu sein, Sellerie anscheinend auch. Also gibts für den nächsten Eintopf nur Möhren. Dann zum Fischladen. Hier werden geräucherte Krabben gebunkert, ein Stück warm geräucherter Lachs, geräucherter Dorschrogen und zwei Lachssteaks fürs Mittagessen. Mit diesen Schätzen gehts an Bord.

Natürlich überlebt die erste Packung geräucherter Krabben nicht lange und auch der Dorschrogen ist schnell verputzt. Da wir uns entschlossen hatten, den Tag in Dragør zu verbringen, ist auch die Hafengebühr schon bezahlt.

Am Nachmittag dann bereuen wir dann den Entschluss, nicht weitergelaufen zu sein, sehr. Die Sonne scheint, allerdings ist auch kaum noch Wind. Wir hoffen auf den Donnerstag, um es wieder gut zu machen.

Dienstag, 07.06.2022
Klintholm Havn/DK

0600 Uhr, 100% bedeckt, Wind 2-3 aus SW. Wir laufen aus. Zunächst müssen wir noch die Festmacherleinen von den Holzdalben abbekommen, die mit den darin eingeknoteten Augen leider recht tief gerutscht sind, aber mit Bootshaken und bei dem leichten Wind geht es dann doch recht gut.

Vor dem Hafen setzen wir sofort das Groß, allerdings ist der Wind dann doch noch zu schwach, um zu Segeln und es steht noch ein alter Seegang. Wir laufen unter Maschine um die Klinten herum und als wir den Wind raum bzw. etwas achterlicher als querab haben, setzen wir Besan und Genua. Vollzeug! Das hatten wir lange nicht mehr.

Der Wind schießt sich auf 3 - 4 Bft. ein und Maimiti macht tolle Fahrt. Zeitweise kommen wir auf über 6 kn, was für unsere schwere Lady (8 t bei nur 9,6 m Länge) schon eine Leistung ist. Es ist allerfeinstes Segeln, wenn uns auch der Himmel keine Sonne gönnt. Maimiti läuft ruhig und ausgewogen und liegt leicht auf dem Ruder. Das ist ihr Wind, dafür ist sie gebaut. Es macht so viel Spaß, dass wir nicht einmalden Autopilot, oder die Windfahne einkuppeln. Wir geniessen es, das Schiff unter diesen Bedingungen von Hand zu steuern. Am Nachmittag nimmt der Wind dann auf 5 Bft zu, Maimiti, liegt nun schwerer auf dem Ruder und so nehmen wir das Groß komplett weg und segelnnur untr Genua und Besan immer noch flott unserem Ziel entgegen. Kurz bevor wir einlaufen, kommt die Sonne durch, aber im Süden sieht der Skipper eine uns folgende schwarze Wand. Da ist noch was drin für uns.

Schließlich machen wir ziemlich am Hafeneingang an der Pier fest. Der Hafen ist relativ voll, aber der Platz ist gut. Hier lagen wir schon mal. Unsere Stromkarte aus 2019 hat tatsächlich noch Guthaben drauf und so gibts erstmal Landstrom. Dann noch zum Hafenmeister und bezahlen. Leider kommt der Klebestreifen, der außen am Schiff als Beleg angebracht wird, dass man bezahlt hat, nicht raus. Also, Quittung gut aufheben. In der Hafenbar nebenan ist "happy hour". Trink 2, zahl 1. Nun gut, 2 große Bier ist mir zu viel, aber der Barkeeper gibt mir eins für den halben Preis. Kommt ja auch irgendwie aufs Gleiche raus.

Kaum zurück an Bord, schlägt die große, schwarze Wand zu und es schüttet wie aus Eimern. Na denn gute Nacht. Schaun mer mal, was der Mittwoch bringt.
Montag, 06.06.2022
Klintholm Havn/DK

Wie ich es schon vermutete, weil lange gemachte Erfahrung: Man muss für jeden schönen Tag bezahlen! Schon in die ganze Nacht über rappelt es in den Wanten. 5 aus E und Regen. Da kann man sich getrost nochmal umdrehen. Wenn wir tatsächlich nach Rødvig oder Dragør wollen, müßten wir zunächst mal viekant gegenan, bis wir die Klinten umschifft haben. Nö,dazu haben wir nicht die geringste Lust.

Der Skipper geht also zunächst Einkaufen. Dann erneut Hafengebühr blechen und schließlich wieder zurück zur Bordfee. Sorry, aber Brötchen waren schon aus. Hab wohl zu lange getrödelt.

Das Wetter wird zusehens besser, der Wind läßt nach und dreht langsam auf S und am Nachmittag kommt die Sonne durch, so dass man sich sogar im Cockpit austrecken und sie geniessen kann. Komisches Wetter. Man kann sich kaum noch auf etwas verlassen.

Sonntag, 05.06.2022
Klintholm Havn/DK

Bombenwetter; ein "Tag zum Eierlegen", wie es so schön heißt. Und eigentlich ein Tag zum Weiterfahren. Aber: Es herrscht Totenflaute. Der Skipper studiert die Wetterberichte, Prognosen und Karten...Schließlich macht er den Vorschlag: So einen Tag sollte man so begehen, wie es sich gebührt. Am Strand, relaxt, mit guter Laune. Was dann kommt, wird man sehen, und genauso machen wir es.

Wir gehen zunüchst Einkaufen. Ja, richtig gehört. Hier geht so was. 7 Tage die Woche von 0800 Uhr bis 1730 Uhr. Ist halt nicht Lohme/D, wo der einzige Laden im Ort täglich um 1400 Uhr dicht macht. Ersatzlos! Dann erneut Hafengebühr blechen, denn der Hafenmeister hier nimmt seinen Job sehr ernst und dann wird die Strandtasche gepackt und ab gehts in die "Dünen".

Man kann wirklich ein schlechteres Plätchen als Klintholm Havn um diese Jahreszeit erwischen. Der Strand ist fast leer. Es ist. toll. Und klettert man über die Dünen, tut sich eine Landschaft auf, als wäre man in einem Film. Über uns flog ein Schwarm von ca.20 Schwänen, deren Schwingengeräusche wie ein Windbrausen waren.Leider konnte ich die Kamera nicht schnell genug zücken. Wäre ein tolles Foto geworden.

Im Laufe des Tages, so ab 1300 Uhr lebt der Wind dann auf und weht aus E mit 3 -4 Bft. Nun auch gut. Nun ist es uns zu spät zum Auslaufen. Der Tag klingt aus, na wo denn? In der "Pier to heaven", denn wenn einem so viel Gutes wiederfährt, ist es schon nen Irish Whisky wert.

Samstag, 04.06.2022
Lohme-Rügen/D

0600 Uhr. Es ist fast kein Wind, soll aber noch werden. Nicht viel, aber mit 3 Bft aus der richtigen Richtung wirds reichen. Es ist ein wenig diesig, aber ansonsten ist die See glat wie ein Spiegel. Wir alufen unter Maschine aus und machen bei 2000 upm gut 5,7 bis 5,8 kn. Das reicht. Mehr kostet nur unnütz Diesel. Gegen 0700 sehen wir an Stb voraus einen einsamen kleinen Schweinswal. Wäre es nicht so windstill und das Meer so glatt, hätten wir keine Chance gehabt, ihn zu sehen. So hat alles eine Vor- und Nachteile.

Als Wir Kap Arkona Bb querab haben kehrt der Wind aus NNW zurück. Wir setzen Groß und Genua - der Besan wäre bei einem Kurs so hoch am Wind nur hinderlich - und können die notwendigen 290 Grad gerade mal so halten. So schleichen wir dann mit mal 3, dann wieder mit 4,5 kn dahin.

Schließlich schießt sich der Wind ein und wir können mit 4 bsi 4,5 kn unserem Ziel entgegenlaufen. Die Klippen von Klintholm sind schon ewig lange zu sehen, bevor man in die Nähe des Hafens kommt.

Als wir schließlich einlaufen, sind die "schönen" Plätze, bei denen man längs gehen kann bereits belegt. Es ist halt Pfingsten. Wir gehen in eine Box, ind die s´der Skipper eigentlich gar nicht wollte: viel zu breit (zu lang sind sie alle). Aber Maimiti mit ihrem langen Kiel und dazu angehängter, nicht aufholbarer Windsteueranlage ist im Hafen nicht vernünftig zu manövrieren. Die ganzen neumodischen Kähne haben ja alle Bugstrahlruder. Tja, damit könnte ich es auch. Aber was bei uns nicht auf Anhieb vorwärts klappt, klappt gar nicht. Und wennman sich verpeilt und rückwärts fahren will, für einen neuen Anlauf, nun dann müssen ers tmal die 8 Tonnen Masse zum stehen und dann rückwärts wieder in Fahrt gebracht werden. Und Rückwärtsfahren mit Maimiti... nun, das ist ein Fall für sich.

Kurz und gut, wir machen festen und verholen uns innerhalb des Steges noch einen Platz weiter, der nicht ganz so breit ist. Dann gehts zum Hafenbüro und zum Geldautomaten für Dänische Kronen. Und dann zum Absacker in die Hafenbar "Pier to heaven". Ein Traum von Bar, mit Flair aus den Woodstock Tagen. Ich liebe sie.
Freitag, 03.06.2022
Lohme-Rügen/D

Es hört auf, im Rigg zu rappeln, aber so ganz ausgebacken ist die Wetterlage noch nicht. Wir warten ab. Die nächsten Tage versprechen zumindest bis Montag Sonne und ruhigeres Wetter. Im Laufe des Tages heitert es immer weiter auf und so können wir schon die Cockpitpersenning abnehmen und verstauen, um ein ausgiebiges Sonnenbad zu nehmen. Was hat uns das gefehlt...

Donnerstag, 02.06.2022
Lohme-Rügen/D

Wieder schnappt sich der Skipper das Smartphone und schaut sich den Wetterbericht an. Diesmal siehts noch bescheidener aus: Die Windrichtung bleibt nahezu unverändert, aber dafür mit 5, Böen 6 Bft und natürlich auch wieder überall Gewitterböen. Der nächste Bericht dürfte bei dieser Ansage nicht besser sein.

Und dass wir mit dieser Einschätzung richtig liegen sieht man im Laufe des Tages: es beginnt aus W zu blasen, die See bekommt, weiße Mützen, wir haben zeitweise gute 6 Bft und dass nicht nur als Böe (wie auch immer man die definiert), und die Schiffe, die in den übergroßen Boxen anlegen wollen, haben durchweg Probleme und wir greifen öfter helfend zu.

Der Skipper geht Einkaufen und peilt die Lage für einen Restaurantbesuch. Ok ab 1200 Uhr haben wir eine Chance und der Laden akzeptiert sogar Kreditkarten. Prima. Das Essen im Restaurant "DAHEIM" ist super, das Ambiente gefiel uns früher schon, das Personal ist freundlich, also alles rundum super. Trinkgeld kann man aber auch hier nur in Bar geben. Wie der Kellner sagte, das könne man hier nicht über Karte mit eingeben (so wie wir es zu Hause machen). Nun ja, hier ist wohlnoch viel zu tun. Wie sagte der gute Mann im "Dorfladen": Das ist Mecklenburg Vorpommern,da muss man immer etwas Bares inder Tasche haben. Also irgendwie sollte doch auch hier schon so'n Tick "modern Times" angekommen sein....

Mittwoch, 01.06.2022
Lohme-Rügen/D

Schon nachts um 0300 Uhr schnappt sich der Skipper das Smartphone (manchmal eine segensreiche Einrichtung) und schaut sich den Wetterbericht an. Eigentlich sagt der Wind, nun ja, ein bisschen wenig, wird aber, und danach aus der falschen Richtung mit 4-5 Bft. Andererseits auch überall Gewitterböen, ob Bodden, Westliche Ostessee oder Belte und Sunde, überall das Gleiche. Watt nun, sprach Zeus? Klar: Umdrehen, Weiterschlafen, und auf den nächsten Bericht warten.

Ja, aber der ist dann auch nicht besser und kündet auch noch von Regen. Nee, kommen wir überein, das muss nicht sein. Wir bleiben. Hier geht's uns gut, die Landschaft ist schön (wenns nicht regnet), und es ist traumhaft ruhig. Man muss sich das mal vorstellen: Hafengebühren und Bezahlen im "Dorfladen" nur mit Bargeld, Geldautomaten? Gibts hier aber nicht... Internet, wenn man sich ins Hafenetz einwählen will, 1 Euro/Stunde (!), Dorfladen nur bis 1400 Uhr geöffnet, Radio? Null Empfang! Hier ist außer Ruhe NICHTS!!! Aber die läßt man sich, zumindest im "Dorfladen", bezahlen: Eine Flasche Sekt, statt wie zu Hause 5,99 hier 7,90 (!!!) Womit rechtfertigen die das???

Und schließlich fängt es auch noch an zu regnen, dass es nur so spritzt. Nun gut,der Tag ist durch.

Dienstag, 31.05.2022
Lohme-Rügen/D

Das Wetter ist gelinde gesagt sch.... Wir beschließen, den Tag in Lohme zu verbringen, zumal wir nicht mit der Trauerbeflaggung weiterfahren wollen. Die Bordfee, die immer als früher Vogel "den ersten Wurm fängt" sieht sogar noch ein Reh am Hafen, welches sich aber schnell den Hang hinauf in den Wald verzieht, als es sich entdeckt fühlt. Dann gehts an die Arbeit. Die Bordfee winscht den Skipper in den Besan, wobei sich das sicher schwere anhört als es ist (ihre Aussage, nicht meine), denn ich klettere mit dicken Handschuhen und Turnschuhen ordentlich mit. Der Schaden ist schnell behoben und danach wird für die Zukunft ein neues Patent eingebaut: Wir nutzen die kleinen Wirbel für Angelleinen und befestigen sie unterhalb und oberhalb der Flagge. So kann die Leine machen was, sie will! Drehen oder nicht, ihr Problem. Wir versuchen es und es klappt!! Dann werden noch die vergessenen Strecktaue an Deck angebracht und nachgetankt (auch wenn nicht nötig, aber ich liebe es, mit vollen Haupttanks zu fahren, egal ob Wasser oder Diesel!). Das Schiff muss immer optimal sein, wenn ich auslaufe.

Montag, 30.05.2022
Swinwmünde/PL

Mit dem ersten "Büchsenlicht" legen wir in der Marina Swinemünde ab. Der Wind ist schwach, wir müssen auf jeden Fall zunächst motoren. Auch weil uns 2 dicke Pötte in der Einfahrt entgegekommen. Da muss man das Schiff steuerfähig halten, und das geht nun mal nur unter Maschine. Ein Pole, warum auch immer, kreuzt in den Hafen, und wir hören noch eine ganze Weile die wütenden Hornsignale der Großen, weil er ihnen eben nicht aus dem Weg geht/gehen kann....

Wir setzen schließlich Groß und Genua und laufen zwischen Hoch am Wind und etwas vorlicher als querab mit relativ langsamer Fahrt, aber ausreichend, unserem Ziel entgegen. Als wir losfuhren wollte ich noch schnell die Seeflagge hissen, aber die Bordfee wollte lieber erst mal los. Nun gut, nun versuchen wir es und prompt passiert, was eigentlich nicht passieren sollte (hatten wir im Vorjahr schon mal), das Ding, oder besser gesagt die Leine, verdreht sich dermaßen, dass die Flagge weder hoch noch runter geht und wir somit mit "Trauerbeflaggung" (Halbmast) fahren....

Irgendwann schläft der Wind komplett ein und wir bergen die Segel. Es hat ja keinen Sinn und wir wollen auch mal ankommen. Allerdings kommt nach ca. 30 Min.der Wind leicht wieder. Ich ahne was das bedeutet. Schon die ganze Zeit beobachte ich eine verdächtige Wolkenbank über Rügen. Zeitweise senkt sich sogar eine "Rüssel" langsam Richtung Erde, aber er schafft es nie (zum Glück!) Schließlich stutzt der Skipper, denn dass es plötzlich voraus sooo diesig wird, kann nur eins bedeuten: Heavy Rain! Also ab in die Kombi und keinen Augenblick zu früh. Es fängt an zu gießen. Wir kommen noch einigermaßen soft in den Hafen und auf einen Liegeplatz wobei uns freundliche Menschen die Leinen abnehmen. Dann wird es richtig ungemütlich und regnet bis spät, sehr spät, in den Abend hinein.

Sonntag, 29.05.2022
AZS, Stettin /PL

Es ist ein ruhiger Morgen. Es ist das genaue - extreme - Gegenteil zu den letzten 3 Tagen. Wir laufen gegeen 0610 Uhr aus. Viele Mauersegler toben sich über dem Dabie See aus. Wir nennen sie "Luftdelfine". Da steckt so viel Lebensfruede in ihrem Flug und ihren Schreien, die vor Lebensfreude und Spaß am Fliegen nur so strotzen!.

Im Dabie See versuchen wir es zum ersten Mal seit langem mit Segeln. Es geht mehr schlecht als recht. Viel Wind ist nicht, und je weiter wir der Oder näher kommen, desto mehr müssen wie hoch und höher an den Wind, bis es irgendwann nich tmehr geht. Wir bergen die Segel und laufen unter Maschine weiter.

Es ist lausig kalt. Man kann die Atemwolken sehen. Wir sind dick eingemummelt mit 3 Lagen (Hoody, Faserpelz und dicken Pullover drüber). Die Wolkendecke ist undurchdringlich und und es ist kalt (zumindest uns). Irgendwann setzt leichter Nebel ein, der sich jedoch schnell wieder verzieht. Wir verzichten auf das erneute Segelsetzen. Vor uns sehen wir die Macoma. Sie hat Segel, die stehen wie Flugzeugtragflächen, und sie kann wesentlich höher an den Wind, als unsere old Lady, mit ihrem dicken Bauch.

Irgendwann haben wir Macoma überholt. Wir Laufen unter Maschine mit 5,5 bis 5,8 kn. Auch auf dem Haff siehts für uns nicht nach einer flotten Überfahrt aus und so lassen wir den Hobel brummen. Gegen 1400 Uhr machen wir in Swinemünde fest.

Unsere noch aus 2019 stammenden Karten funktionieren nicht mehr. Kein Strom, kein Zugang zu den Sanitäreinrichtungen. Ich gehen zum Hafenmeister um zu bezahlen.Ja, wir sind nochim System. Maimiti ist bekannt. 10 Euro die Nacht, zuzüglich 3 kw/h Strom, das ist fair. Wir gehen noch nen Burger essen und ein Pils "stülpen", dann ist der Tag für uns beendet. Morgen solls nach Lohme oder Sassnitz gehen.

Samstag, 28.05.2022
AZS, Stettin /PL

Es regnet und weht in einer Tour, aber ab Sonntag früh soll es besser werden. Leider mit Wind aus W, aber um nach Swinemünde zu kommen, sollte das gehen. Wir gammeln ein wenig vor uns hin und plauschen mit der Crew der "Macoma" aus Berlin, die wir von einem früherem Törn kennen. Sie haben das gleiche Problem wie wir: Wir stellen gemeinsam fest, dass wir wohl zu alt für diese Welt, wie sie heute ist, sind, und dass das Berlin, wie es heute ist, nicht mehr "unsere" Stadt ist, obwohl wir durchweg Urberliner sind. Man hat unsere Stadt einfach verkauft, verramscht und meistbietend verscheuert. Entsprechend ist das "Publikum" welches sich heute dort federführend breit macht und dem seitens der Politik (man will ja schließlich sein Pöstchen behalten) nicht in die Parade gefahren wird. Schade...

Freitag, 27.05.2022
AZS, Stettin /PL

Das Wetter wird nicht besser. Es wird eher schlimmer. Wir nutzen die kurze Ruhephase zwischen den Böen und schlagen die Rollgenua an. Das ist schon mal nicht mehr ganz ohne Schwierigkeiten möglich, weil immer wieder Böen einsetzen. Aber mit der Winschkurbel geht’s dann doch und als der Lappen endlich eingerollt ist, sind wir ganz froh. Dann wir noch die WLAN Antenne mit dem direkt daran hängendem Router, die sich am Besantop befindet, angeschlossen und in Betrieb genommen. Prima! Endlich wieder schnelles WLAN und das fast kostenlos und off limit. Der uralte Autopilotmotor brauchte neue Kohlen. Es waren leider keine mehr zu bekommen, höchstens mit den gleichen Maßen. Nun, die haben wir, allerdings mit angebautgen Federn. Die angepopelten Federn breche ich ab, dann einbauen, ausprobieren: Geht! Also insofern ein erfolgreicher Tag. Dann machen wir noch einen leckeren Eintopf und lassen den restlichen Tag im wahrsten Sinne des Wortes im Winde verwehen...

Donnerstag, 26.05.2022
AZS, Stettin /PL

Es weht und es regnet, dann hört es kurz auf und der Wind läßt deutlich nach. Wir nutzen das Fenster, um den Besan anzuschlagen. Kaum dran, weht es schon wieder und wir sind froh, das Segel schon vertäut zu haben und decken es ab. Damit haben wir nun aber auch wieder die Möglichkeit, die Cockpitpersenning zu nutzen, denn ohne eingezogenes, abgedecktes Segel ist sie nicht dicht. Am Nachmittag tut sich nochmal ein "Loch" auf welches wir nutzen, um das Großsegel anzuschlagen und abzudecken. Auch das klappt noch ganz passabel. Nun reicht's uns aber, denn es bläst schon wieder.

Wir verbuchen den Tag unter "Ulk" und ziehen uns zum Lesen in der Koje zurück.

Mittwoch, 25.05.2022
Gartz

0500 Uhr, 6 Grad, Cirrus Bewölkung, Wind 0, dicker Nebel, Sicht unter 20 m. Mist! Wir wollten so früh wie möglich los und nun das: dicker Nebel. So können wir nicht fahren. Also noch mal ab in die Koje denn bei 6 Grad ist es draußen auch nicht unbedingt kuschelig.

Gegen 0610 Uhr hat sich der Nebel so weit geliechtet, dass wir gefahrlos ablegen können. Wir sind mutterseelenallein auf der Wasserstraße und fahren gegen 0840 Uhr in die Ostoder ein. Viele Adler sind unterwegs und die Bordfee wird des Fotografierens nicht müde. Digitalfotografie ist schon eine tolle Erfindung: Man kann erst einmal alles fotografieren und später am PC entscheiden, was man für ein gelungenes Foto hält, und was nicht. Was hat man früher an Geld in die Entwicklung der Urlaubsfotos investiert nur um am Ende festzustellen, was man für einen Schrott produziert hat. So ist das schon besser und ich denke auch besser für die Umwelt.

Die Ostoder wird uns dann aber fast zur Falle! Die erste Brücke (die mit den etwas mehr als 3 m Durchfahrtshöhe) ist auf voller Breite gesperrt. Sie wird offensichtlich erneuert, bzw. zwei neue Fundamente werden daneben errichtet. Watt nu?! Wir fahren langsam heran, der Platz, um an den Arbeitsschiffen vorbei zu fahren, ist mehr als breit genug. Mit viel schlechtem Gewissen und gesenktem, schuldbewußtem Blick fahren wir schließlich einfach mit langsamer Fahrt hindurch. Zwei Arbeiter schaun uns böse an, aber das war's auch schon. Sie sagen nichts. Ist eine Deutsche Firma und wir fahren den Adenauer am Heck. Vielleicht war's das? Kaum sind wir durch, geben wir "Gummi" und machen, dass wir weg kommen.

Beim Einschwenken in den Dabie See stellen wir fest, dass die Tankstelle an der "Marina Hotele" geöffnet ist. Das nutzen wir und füllen gleich einen leeren 10 L Kanister, den Haupttank und den Heizungstank des Reflex-Ofens. 58,11 L tanken wir für 450 Zloty. Das macht dann 97,99 Euro (Tageskurs) = 1,69 Euro/L. Da kann man nicht meckern in heutigen Zeiten! Dann gehts zum AZS, zum Akademischen Jacht Kub.

Es hat sich viel verändert. Häuser für Eigentumswohnungen sind am Ufer entstanden, der Hafen hat eine weitere Pontonbrücke erhalten. Einerseits gut, da man da seitwärts anlegt, was wir auch gleich tun, andererseits ganz schlecht, weil man vor dem Mastenkran kaum noch Platz zum Manövrieren hat. Wenn da Wind drauf steht, hat man mit einem langen Kiel, so wie wir, ohne Bugstrahlruder keine Chance zu drehen. Schaun mer mal.

Nach Rücksprache mit dem Hafenmeister können wir gleich an den Kran. Das passt uns sehr gut, denn heute ist noch ruhiges Wetter ohne Böen. Wir machen los und das Drehen in der Enge geht erfreulicherweise recht gut, ebenso, wie das Stellen der Masten. Der Mann ist ruhig und besonnen und hört auch, wenn man ihm sagt dass dies und das bei uns eben so ist wie es ist. Die Masten sind schneller oben als gedacht. Dann zurück zum Liegplatz wo alles verspannt wird. Die Bäume werden angeschalgen, Schoten befestigt, aber irgendwann hat der Skipper "Rücken". Ende der Veranstaltung und ab in die Waagerechte. Für heute reichts.

Dienstag, 24.05.2022
Schleuse Hohensaaten West

Um 0500 Uhr sieht's bescheiden aus: 13 Grad, Regen, S 2-3. Bei diesem Mistwetter warten wir noch ab. Es ist sehr gemütlich in unserem Schiff ;-)

Gegen 0915 Uhr fährt ein Hotelschiff aus Holland in die Schleuse ein. Na toll. Dann haben wir wieder so einen Brocken vor der Nase. Aber er scheint nach Verlassen der Schleuse mit 5,2 kn zu laufen. Das ist nicht berühmt, aber geht noch. Wir Melden uns an der Schleuse an, müssen aber noch auf einen Schubverband warten. Da sollen wir mit rein. Wir lassen schon mal die Maschine anlaufen. Die Kontrolle ergibt: kein Getriebeölverlust mehr. Alles in Butter. Um 0945 Uhr sind wir durch die Schleuse durch. Nun kommt nichts mehr!

Selten sind wir so gemütlich diesen Abschnitt entlang getuckert, aber was sollen wir auch Anderes machen? Die Landschaft ist traumhaft. Wir geniessen die Ruhe und Einsamkeit. Unser Tempo liegt so um die 4,5 bis 5 kn. Die Seele wird dabei "entschleunigt" und die Bordfee macht schöne Fotos von Pferden am Ufer. Um 1450 Uhr, nach rund 23, 8 sm, legen wir am Bootsanleger Gartz an. Wir haben genug für heute. Das Anlegen klappt prima, das Bezahlen der Hafengebühr weniger: Der Hafenmeister ist nur am frühen Vormittag und am Abend von 20:00 bis 21:00 Uhr da. Der Bezahlautomat ist defekt. Watt nu, sprach Zeus? Also Hafenmeisters Mobilnummer anrufen. Wir sollen 10 Euro (weil 10 m Lang) in den Briefkasten werfen. Er ist nur ehrenamtlich tätig und hat erst um 17:00 Uhr Feierabend. Auch gut. Wir machen's wie besprochen und begeben uns zur Ruhe, denn morgen soll's nach Stettin gehen und wenn's geht, auch gleich mit Mast stellen.

Montag, 23.05.2022
Marina Havelbaude

Sehr ruhig hier. Die ganze Nacht sang eine Nachtigall. Am Morgen ein gewaltiges Vogelkonzert, wie man es aus der Stadt nicht kennt. Es ist ein wunderschöner morgen, aber frisch. 10 Grad sind nicht die Welt.

Um 0610 Uhr legen wir ab. Vorher kontrolliert der Skipper wie immer, routinemäßig die Maschine. Man kann ja nicht vorsichtig genug sein und im Kanal eine Motormalässe haben, nein, das wollen wir auf keinen Fall riskieren. Und siehe da: Murphy ist noch immer an Bord. Es ist Getriebeöl unter Maschine. Der Skipper hat einen Verdacht, ob der sich bewahrheitet muss aber die Zeit zeigen. Öl wird nachgefüllt und soweit möglich aus Bilge gewischt. Es scheint als wäre der Messstab, der mit einem Dichtring versehen ist, nicht fest eingedrückt gewesen. Schaun mer mal. Zur Sicherheit, und um die Quelle einzugrenzen, legen wir weiße, stark saugfähige Schaumstoffmatten, die wir extra für solche Zwecke an Bord haben, unter das Getriebe. Das sollte uns zeigen, ob nun alles wieder ok ist.

Um 0720 Uhr legen wir an der Schleuse Lehnitz am Sportstartplatz an. Nicht tief hier, aber es reicht: Wasser unterm Kiel ca. 0,7 m. Nun heißt es Warten. Die Zeit nutzt der Skipper für eine Nachkontrolle der Maschine. Der Verdacht scheint sich zu bestätigen, dass es der Einfüllstutzen/Messstab war. Nur ein Tropfen in einer Stunde. Der kann auch noch am Block gehangen haben. Hoffen wir, dass es so ist. Wir beobachte weiter. Zwischenzeitlich beehrt uns ein Bieber an Stb.

Um 0925 Uhr passieren wir die Schleuse Lehnitz und nun können wir uns erst einmalentspannt zurücklehnen, denn das war bis Niederfinow die letzte Schleuse. Irgendwann erreichen wir dann die im AIS bereits seit einiger Zeit sichtbaren Schubverbände. 3 Schuber vor uns. Es wird Schleichfahrt mit 4,4 kn. Bei Eberswalde treffen wir auf eine irre Baustelle im Kanal. Der wird offensichtlich verbreitert und neu befestigt. Wir fragen uns schon seit Jahren: Wozu? Der heutige Schiffsverkehr rechtfertigt das aus unserer Sicht auf keinen Fall. Also: ABM-Maßnahme? Sei's drum. Wir können's (leider) ohnehin nicht ändern.

Um 1530 Uhr haben wir schließlich das alte Hebewerk Niederfinow passiert (das Neue soll ja nun doch "schon" Mitte 2022 fertig werden. So hat halt jeder seinen BER ;-)) und legen gegen 1710 Uhr am Warteplatz der Schleuse Hohensaaten West für die Nacht an.

Sonntag, 22.05.2022
WSV 22, Berlin

Pünktlich um 0623 Uhr legen wir im WSV 22 ab. Nun ja, ganz pünktlich nicht, bedenkt man, dass wir eigentlich um 0600 Uhr schon vor der Schleuse Spandau liegen wollten. Aber was solls, schließlich haben wir endlich den Törn vor uns, auf den wir die beiden Corona-Jahre gewartet haben.

Die Vorbereitungen liefen diesmal schleppend und auch unser Freund "Murphy" ließ nicht lange auf sich warten und meldete sich kurz vor Törnbeginn. Zunächst mit einer defekten Batterie (knapp 3 Jahre alt!), was den Skipper veranlaßte, gleich zwei neue Verbraucherbatterien zu erstehen: Diesmal tatsächlich Verbraucherbatterien und und nicht den Krempel, der einem beinahe von jedem Bootsausrüster als All Rounder angeboten wird. Nämlich fett gemachte Starterbatterien. Und so bezogen zwei 120 Ah AGM BAtterien den Platz der Alten. Kurz noch Ladegerät umgestellt und nun lief der Laden erst mal.

Erst mal... denn Murphy war noch nicht zufrieden gestellt. Am Auspuffkrümmer, eigentlich aus Niro, stellte der Skipper Rostspuren fest, und zwar solche, die entstehen, wenn Wasser dran herunter läuft. Nun, um die Seele zu beruhigen baute der Skipper das Ding also aus, suchte und fand einen kleinen Schweißerbetrieb in Liebenwalde, machte einen Termin und fuhr mit dem Teil hin. Soweit so schön. Allerdings ist das Teil, wie sich herausstellte (Magnetprobe) eben doch nicht komplett aus Edelstahl, sondern der Stutzen, der da eineingeschweißt war, um den Kühlwasserschlauch anzuschließen, war voll magnetsich, also vermutlich aus verchromtem Stahl. Eingeschweißt in ein Nirorohr! Sowas muss eigentlich Ärger geben und den gab's, nämlich rings umd die Schweißnaht! Der Schweißer setzte die Elektrode kaum an, da riß der ganze Plunder schon ein!!! Prima. Besonders ärgerlich: Ein Vertreiber von Bukh Ersatzteilen wollte mir weiß machen, Bukh hätte noch niemals solche Auspusskrümmer gebaut. Die wären immer aus Guss gewesen. Ich hätte da kein Originalteildran. Lüge, sage ich da nur. Der Motor wurde nagelneu gekauft! Man braucht sich nur die Katalogfotos anzuschauen und sieht sofort: Das ist kein Guss!

Die kleine Schweißer Firma enttäuschte jedenfalls nicht! Ganz und gar nicht! Im Gegenteil. Innerhalb von nicht ganz 2 Tagen bauten die mir, da sie um meine Zeitnot wußten, unter Verwendung des noch brauchbaren Bogenteiles die ganze Angelegenheit trickreich komplett in Edelstahl nach und das für einen Preis bei dem ich für das Originalteil das Zigfache hätte hinblättern müssen (welches in Dänemark zwar zur Zeit nicht lieferbar aber immerhin noch bekannt war, lieber Herr Spezialist!)

Lange Rede, kurzer Sinn. Das Teil wurde abgeholt, eingebaut und freut sich nun seines Lebens und ist dicht (im Gegensatz zu manch selbsternannten Spezialisten...)

Um 0748 Uhr erreichen wir die Schleuse Spandau und können sie nach kurzer Wartezeit passieren. Dann ist erst mal Ruhe im Schiff. In Tegel hupt uns ein Schweizer Hoteldampfer an, der meint, das Fahrwasser gepachtet zu haben, obwohl er ausreichd Platz hat. Irgendein Decksfuzzi pöbelt noch von Deck auf uns runter. Der soll doch am besten wieder nach Basel verschwinden, wo er hergekommen ist, denn im Kanal wird der viel, viel langsamer werden und an Überholen von 82 m Länge und 9,2 m Breite ist bei unseren max. 6,7 kn nicht zu denken.

Und so kommt es, wie eskommen muss: Der Schweizer Hoteldampfer fährt inakzeptabel langsam. Wenn wir den ganzen Tag dahinterherzuckeln, kommen wir Nirgendwo an und Spaß machts auch nicht. Wir beschließen, in der Marina Havelbaude zu bleiben. Wir haben schließlich Urlaub. Als wir den Hafenmeister fragen, ob wir an der Stelle liegen bleiben können, an der wir festgemacht haben, sagt er: "kommt drauf an, was Ihr wollt". Unsere Antwort: "Übernachten" macht ihn, ob der Uhrzeit (1010 Uhr), kurz sprachlos, aber er ist ein netter Kerl und versteht unsere Beweggründe voll und ganz, und so ist dieser Tag nach kurzer Fahrt beendet und wir geniessen die Ruhe und den Vogelgesang.

Übrigens kommt dann noch ein Hotelschif durch; nicht weniger Protzig, aus Holland. Na denn gute Nacht.

Liebe Grüße an alle, die's interessiert

Nicky & Ralf von der SY Maimiti